Endlich Netz: Nürnberg stattet seine Schulen mit WLAN aus

11.2.2021, 20:04 Uhr
Ohne WLAN geht der beste digitale Unterricht nicht. 

© Jana Schneeberg Ohne WLAN geht der beste digitale Unterricht nicht. 

Ende Januar schrieb der Elternbeirat des Neuen Gymnasium Nürnberg (NGN) einen offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder und in Kopie an Kultusminister Michael Piazolo. Der Grund: der angeordnete Wechselunterricht für die Abschlussklassen. Das Hauptproblem, das der Elternbeirat mit dieser Entscheidung hatte: die technischen Voraussetzungen waren nicht gegeben. Eine ausreichende WLAN-Abdeckung gab es am NGN nicht mal annähernd.

Ein mobiler Router stand zur Verfügung, ein weiterer wurde über die Eigeninitiative des Fördervereins der Schule eingerichtet. Doch das damit zur Verfügung stehende Datenvolumen reiche bei weitem nicht, um alle Klassen zu unterrichten, schrieb die Vorsitzende Kerstin Schmidt. Aus der Schule heraus könne kein Videounterricht übertragen werden.


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Die gute Nachricht: Nach einer Großoffensive des Teams Digitale Schule der Stadt Nürnberg in den ersten Wochen dieses Jahres sind jetzt 95 Prozent der Schulen mit einem schnellen und stabilen WLAN ausgestattet. 60 Schulen bekommen eine WLAN-Zwischenlösung zum Beispiel über mobile Router. Auch das NGN gehört zu den Kandidaten mit einer Zwischenlösung – denn das Gebäude steht auf der Schul-Sanierungsliste.

Zehn Schulen bleiben übrig

Allerdings gehört die Einrichtung auch zu den zehn verbliebenen Schulen, deren WLAN-Anschluss noch immer nicht stabil ist. „Hier muss nachgearbeitet werden“, sagte Andreas Hecker von der IT-Abteilung in einer digitalen Pressekonferenz, zu der Oberbürgermeister Marcus König und seine Schulbürgermeisterin Cornelia Trinkl am Donnerstag eingeladen haben.

Die Stadt hat ein 85 Millionen Euro schweres Paket geschnürt, das seit 2017 unter dem Titel „IT-Strategie Schule“ über mehrere Jahre hinweg in die digitale Ausstattung ihrer Bildungsstätten fließt. Durch Corona haben die Investitionen Fahrt aufgenommen, sagte Christian Büttner, Chef der IT-Strategie für Nürnberger Schulen. Im Januar und Februar wurden 70 Schulen mit WLAN ausgestattet. Außerdem wurde an allen Schulen wenn möglich die Bandbreite der Internetverbindung auf das Maximum erhöht.

Zufrieden mit dem digitalen Kraftakt der letzten Wochen und Monate ist Thomas Reichert. Der Distanzunterricht funktioniere, Lehrkräfte und ihre Klassen kämen gut mit MS Teams zurecht, sagte der Leiter des Staatlichen Schulamts. Seitens der Pädagoginnen und Pädagogen gebe es nur positive Rückmeldungen. 50.000 Schülerinnen und Schüler sowie 5600 Lehrkräfte nutzen MS Teams und weitere Anwendungen aus dem Microsoft-Office-365-Paket.

Auch mit der Ausstattung an Leihgeräten seien die Schulen der Stadt nach eigenen Angaben mittlerweile gut versorgt. Bis Ende Januar wurden ungefähr 5000 Leih-Laptops an Schülerinnen und Schüler ausgegeben, rund 3000 weitere Geräte werden nachgeliefert. Elf Prozent der Schülerinnen und Schüler konnten so ausgestattet werden, sagte Christian Büttner.

Dafür schöpfte die Stadt aus dem hierfür zur Verfügung gestellten Sonderbudget von Bund und Freistaat 5,48 Millionen Euro ab. 3047 Leihgeräte gingen außerdem an Lehrkräfte, Zweidrittel des Bedarfs konnte also auch hier gedeckt werden.

Der Härtetest steht jetzt vor der Tür. Denn ob die WLAN-Versorgung ausreicht, das zeigt sich am 22. Februar. Dann beginnen voraussichtlich alle Grundschulen mit dem Wechselunterricht. „Wir hoffen auf einen guten Start“, sagte Andreas Hecker.

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