Endlich wieder Shopping: Nürnberger Händler zeigen sich zufrieden

8.3.2021, 14:11 Uhr

Die ersten Kunden sind im Geschäft, die Telefone klingeln, weitere wollen kommen. Nach zweieinhalb Monaten ein Hoffnungsschimmer für Klaus Harl vom Küchen Loesch in Nürnberg. Ja, man habe viele Terminanfragen, sagt er. "Das ist ein erster Schritt ins normale Leben, ein Hoffnungsstart."


"Click and Meet"- Die Rettung des Einzelhandels auch in Franken?


Etwas 35 Kunden dürfen auf einmal in das Geschäft am Lorenzer Platz - dann ist die Regel "Ein Kunde auf 40 Quadratmeter Verkaufsfläche" eingehalten. Und natürlich gelten FFP2-Masken-Pflicht und die Regel, eineinhalb Meter Abstand zu halten. Auch die Kontaktdaten werden erfasst.

Hohe Personalkosten

Die Bürokratie ist hoch, die Personalkosten auch, "die fressen uns auf", sagt Harl. Ob sich dann die Öffnung des Ladens lohne? "Nur, wenn die Kunden wirklich kommen." Man öffne aber auch für die Kundenbindung, "dass die Kunden uns nicht vergessen und abwandern". Gebucht werden die Termine telefonisch, es kann aber auch spontan einer frei sein - dann kann man bei einem Besuch der City direkt reinschauen.

Wieder offen hat auch die Buchhandlung Jakob, Termine muss man hier, wie bei allen Bücherläden, nicht ausmachen. "Es ist nicht der riesen Ansturm, aber es kommen immer mehr Leute in die Stadt", sagt Daniel Glag ganz zufrieden. 20 Leute dürfen gleichzeitig in das Geschäft, kontrolliert wird das - wie schon vor dem Lockdown - mit der Vergabe von Einkaufskörben.

Über die Möglichkeit der Terminvergabe freut sich Inge Klier vom Atelier "bambiboom" in der Glockendonstraße in Gostenhof sehr: "Meine Kunden standen vor dem Schaufenster und mussten dann auf gut Glück bestellen. Jetzt können sie Shirts und Kleider wieder anprobieren, die Qualität der Stoffe fühlen und sich die Farben aus der Nähe ansehen", sagt die Designerin, die sportliche Mode mit individuellen Drucken anbietet. Jeweils eine Person kann für 30 Minuten ihr Geschäft besuchen. Anschließend wird gelüftet und gereinigt.

Endlich wieder Stoffe fühlen und Schuhe probieren

Das neue Angebot läuft jedoch eher zögerlich an: "Vielleicht halten sich manche Kunden zurück, weil sie sich gezwungen fühlen, etwas zu kaufen. Es ist halt kein unverbindlicher Bummel durch die Geschäfte", vermutet die Designerin. Einige Stammkunden haben sich indes schon in ihrem Landen angemeldet und wollen die neue Frühlings-Kollektion in Augenschein nehmen – ganz ohne Kauf-Druck.

Neue Wander- oder Kletterschuhe probiert man am besten an – und so haben sich beim Outdoor-Spezialisten Tavel&Trek in der Krebsgasse schon einige Kunden angemeldet. Das geht telefonisch und noch viel einfacher mit wenigen Klicks über die Internetseite des Geschäfts, erklärt Bastian Wurm-Trageiser. Eigentlich könnten aufgrund der Ladengröße fünf Kunden auf einmal kommen. Die Ladeninhaber vergeben aber jeweils nur drei Termine auf einmal.


Wo es in Franken ab Montag Lockerungen gibt und wo nicht


Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas sieht in den Lockerungen einen wichtigen Öffnungsschritt: "Für uns alle ist es eine weitere Möglichkeit, den lokalen Einzelhandel zu stärken." Die Zwölfte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung erlaubt "click and meet" in Kommunen mit einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 - Nürnberg liegt aktuell knapp unter 100. Sollte der Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten werden, dann muss die Stadt dies amtlich bekanntmachen. Frühestens am ersten Tag nach dieser Bekanntmachung, spätestens am zweiten Tag müsste "click and meet" enden. Damit gibt es einen "Puffer" von vier bis fünf Tagen.

Geschäfte haben sich zusammen getan

Im Internet-Auftritt der City-Handelsvereinigung Erlebnis Nürnberg e.V. werden viele Nürnberger Einzelhandelsgeschäfte genannt, die "click and meet" sowie "click and collect" und "call and collect" anbieten. Zudem bieten zahlreiche Nürnberger Einzelhandelsgeschäfte weiterhin an, die telefonisch oder online bestellte Ware nach Hause zu liefern über "Nürnberg liefert".

Endlich wieder Shopping: Nürnberger Händler zeigen sich zufrieden

© Eduard Weigert, NNZ

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