Kein Einzelfall

Erschütternde Zeilen: Nürnbergs Oberbürgermeister König macht unfassbare Hassnachricht öffentlich

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

21.7.2023, 10:15 Uhr
Hassbrief an N-Ergie und König sorgt für Entsetzen.

© Zink / Screenshot Facebook Hassbrief an N-Ergie und König sorgt für Entsetzen.

Bei einem öffentlichen Amt oder einer Einrichtung kommen täglich zahlreiche Briefe oder Meldungen rein. Ob per Mail, Telefon oder per Brief. So weit, so gut. Was sich nun jedoch in Nürnberg erst vor wenigen Tagen zugetragen hat, lässt einen nur fassungslos zurück. Öffentlich gemacht hat diesen Fall der Oberbürgermeister der Stadt. So postete Marcus König auf den Sozialen Netzwerken ein Foto, das einen kurzen Brief zeigt. Die Zeilen darin sind jedoch nur schwer zu ertragen. Konkret geschrieben steht dort: „Hallo, Bekommt die N-ERGIE überhaupt noch was auf die Reihe? Kein Wunder wenn ein Rathaus u. K*******-f***** König OB im Aufsichtsrat sitzt. Die Alte von dem sollte mal von einigen K******* durchge****** werden und das Kind an den Beinen mit dem Kopf an die Mauer des Rathauses geschlagen werden.“ Unterzeichnet ist diese Botschaft voller Hass mit „Gruß NSU-REICHSBÜRGER Nürnbergs“.

Ein Beispiel, das auf erschreckende Art und Weise zeigt: Fremdenhass und Diskriminierung sind auch im Juli 2023 mitten in unserer Gesellschaft vertreten. In dem Posting erklärt Nürnbergs OB dann auch, warum er sich dazu entschlossen hat, diese Zeilen öffentlich zu machen. „Weil es nicht nur mir so ergeht, sondern einer leider steigenden Zahl von Kolleginnen und Kollegen“, schreibt Marcus König in dem Text weiter. So wisse er von Fällen, in denen Bürger für ihren Dienst der Stadt beleidigt und dabei auch teilweise tätlich angegangen worden sein. So bringe er ausnahmslos solche Fälle zur Strafanzeige. Jeder Mache in seiner Arbeit Fehler, auch er. Konstruktive Kritik sei in einer Demokratie nötig und auch erwünscht. „Aber hier werden rote Linien überschritten“, macht der 42-Jährige deutlich.

In der Kommentarspalte fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. So nehmen einige Userinnen und User den Beitrag zum Anlass, ebenfalls ihren Unmut über die N-Ergie und die Stadt Nürnberg herauszulassen. König geht direkt darauf ein und merkt hier beispielsweise an: „Dann ist es doch wichtig, im Gespräch zu bleiben, darüber zu reden, was man sich wünscht“. So sei er über alle Kanäle erreichbar, zudem versuche er auch, alle Anfragen wirklich zu beantworten. Aber auch Rückhalt und stärkende Worte an das Stadtoberhaupt finden sich in den Zeilen. „Wirklich unfassbar und unmöglich! Und das in unserem schönen und bunten Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte! Umso mehr vielen Dank an dich, lieber Marcus und all die Kolleginnen und Kollegen, die trotz der Beleidigungen, Beschimpfungen und Anfeindungen sich in ihren Ämtern und Funktionen immer wieder für unsere Stadt einsetzen“, schreibt ein Mann unter das gepostete Foto.

Eine weitere Frau postet dann „Lieber Herr König, lassen Sie sich nicht beirren. Die Hemmschwelle bei gewissen ‚Gruppierungen‘ wird immer niedriger und muss aufs Schärfste verurteilt und bestraft werden. Sie leisten eine hervorragende Arbeit für Ihre Stadt und Ihre Bürger, bitte machen Sie weiter so“. Auch unter diesem Post versucht König, auf alle Kommentare einzugehen. So wolle er sich auch weiter nicht entmutigen lassen und seine Arbeit mit der gleichen Motivation und Ausdauer fortsetzen.

Verwandte Themen