Fahrzeuge für 200 Millionen: VAG investiert in Fuhrpark

4.6.2020, 19:55 Uhr
Fahrzeuge für 200 Millionen: VAG investiert in Fuhrpark

© Roland Fengler

Bevor er die für 2019 positiven Zahlen präsentiert, äußert er sich zur aktuellen Situation: Die VAG hat unter der Corona-Krise schwer zu leiden. Zeitweise waren nur mehr 20 Prozent der sonst üblichen Fahrgäste unterwegs, die VAG musste aber das Angebot zu 80 Prozent aufrecht erhalten.

Mittlerweile nutzen wieder 50 Prozent der Kunden Busse und Bahnen, der Regelbetrieb läuft auf vollen Touren. Das kostet natürlich. "Dramatisch", nennt Hasler die Summen und begrüßt daher das Konjunkturprogramm der Bundesregierung, das den Öffentlichen Nahverkehr bundesweit heuer mit 2,5 Milliarden Euro unterstützt. Gefordert waren bei der Verkehrsministerkonferenz allerdings fünf Milliarden Euro. Daher geht man in Nürnberg davon aus, dass die jetzige Ankündigung nur ein erster Schritt ist.

Maskenpflicht wird befolgt

Großes Lob zollt VAG-Vorstand Tim Dahlmann-Resing den Fahrgästen, die zur Vorbeugung gegen Corona-Infektionen Gesichtsmasken tragen. Nur etwa zwei Prozent würden sich nicht an diese Pflicht halten. Sie müssten bei Kontrollen durch die Polizei mit einem Bußgeld von 150 Euro rechnen, so Dahlmann-Resing.


Nürnberg bleibt in Bewegung: VAG erweitert Fahrradverleih


Die Corona-Auswirkungen dürften die VAG die nächsten drei Jahre beschäftigen. "Erst dann werden wir wohl das Niveau von 2019 erreichen", meint VAG-Vorstandschef Hasler. Und 2019 stellte sich sehr positiv dar: 152 Millionen Fahrgäste, 100.000 Abo-Kunden und 158 Millionen Euro Verkehrserlöse (drei Prozent mehr als 2018) sind die Eckdaten. Mit 230 Fahrten pro Person wurde ein neuer Rekord aufgestellt, 2018 waren es noch zwei weniger.

Neue U-Bahn ist bald im Betrieb

Die VAG investiert in großem Stil in ihren Fahrzeugpark. Vor allem die U-Bahn (auf der Linie U1 Langwasser/Fürth) fällt ins Gewicht. Neue Fahrzeuge für 200 Millionen Euro werden angeschafft, die öffentliche Hand beteiligt sich mit 60 Millionen Euro. Die ersten sechs Wagen des U-Bahn-Typs G1 sind bereits ausgeliefert und befinden sich in der Zulassung. In den nächsten Monaten sollen sie zum Einsatz kommen.


VAG verzeichnet drastische Einbrüche bei Fahrgastzahlen


Die 50 Jahre alten "Pegnitzpfeile", die noch zwischen Langwasser und Fürth pendeln, werden verschrottet. Eine weitere Verwendung sei nicht möglich, so die VAG. Bei den älteren Straßenbahnen war dies anders: So wurden vor Jahren ausgediente Nürnberger Trambahnen in die Partnerstädte Krakau und Antalya gebracht. Stichwort Straßenbahnen: Hier hat Firma Siemens 2019 den Auftrag für zwölf Züge des Typs Avenio für insgesamt 45 Millionen Euro erhalten. Außerdem steht in dem Vertrag noch eine Option für den Kauf von 75 weiteren Straßenbahnen.

Demnächst sieben "eBusse" im Einsatz

Der erste elektrisch betriebene Bus (eBus) hat sich nach Anlaufschwierigkeiten bewährt und mittlerweile 90.000 Kilometer auf dem Tacho.

Fahrzeuge für 200 Millionen: VAG investiert in Fuhrpark

© Roland Fengler

Daher wurden 2019 sechs weitere eBusse angeschafft. Zwei eGelenkbusse sind bereits in der Stadt unterwegs, vier weitere Gefährte kommen im Sommer dazu. Bis 2022 will das Unternehmen seit Fahrzeugflotte mit 52 zusätzlichen eBussen verstärken. Dazu muss die entsprechende Lade-Infrastruktur errichtet werden.

Als "optimale Ergänzung" von Bussen und Bahnen sieht die VerkehrsAG das seit Juni 2019 existierende VAG-Rad: 500 Fahrräder sind im Einsatz, 20.000 Kunden haben sich registriert, Abo-Kunden bekommen 600 Freiminuten pro Monat. Weitere 1000 Räder sind bestellt, die man später an 20 Stationen abholen oder abstellen kann.

Steht Fahrpreiserhöhung bevor?

Mit den großen Investitionen in den Fuhrpark will die VAG ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten. Vorstand Hasler hofft auf ein deutliches Signal aus der Politik: "Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Verkehrswende, die auch in der jetzigen Situation vorangebracht werden muss. Der ÖPNV muss gestärkt werden, um für die Fahrgäste eine Alternative zum Auto zu sein." Er fordert zum wiederholten Mal, dass sich Bund und Land nicht nur bei den Anschaffungen, sondern auch an den laufenden Kosten beteiligen.
Apropos Kosten: Zu einer Fahrpreiserhöhung meint der VAG-Vorstandschef: "Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre dies zwingend notwendig. Aber die Entscheidung fällt die Politik im Sommer."

Verwandte Themen


3 Kommentare