OB König: Größter Brückeninvest seit jeher

"Fränkische Golden Gate Bridge": Spatenstich für Hafenbrücken-Neubau in Nürnberg

Max Söllner

Redaktion Nürnberg/Region/Bayern

E-Mail zur Autorenseite

1.12.2022, 18:14 Uhr
Von links: Nürnbergs dritter Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Auf dem Plakat ist eine Visualisierung der neuen Hafenstraßen-Brücken zu erkennen.

© Günter Distler, NNZ Von links: Nürnbergs dritter Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Auf dem Plakat ist eine Visualisierung der neuen Hafenstraßen-Brücken zu erkennen.

Knapp 10.000 Kilometer trennen Nürnberg von San Francisco. Geht es nach Oberbürgermeister Marcus König (CSU), kommt bald ein Stück Amerika nach Franken: Beim Spatenstich für den Neubau der Hafenbrücken sprach er von einer "fränkischen Antwort auf die Golden Gate Bridge".

Worum geht es bei dem 347,5-Millionen-Euro-Projekt, den laut König "größten Brückeninvest der Stadt seit jeher"? Um den Abriss und Neubau von gleich drei maroden Brücken aus den 1960er und 1970er Jahren: zwei entlang der Hafenstraße über Südwesttangente und Main-Donau-Kanal sowie die des Frankenschnellwegs, die in einem Zug Tangente und Kanal überspannt.

Für das Großprojekt haben nun offiziell die Bauarbeiten begonnen. In den kommenden Wochen werden zunächst Leitungen verlegt, ab Januar sollen entlang der Hafenstraße Behelfsbrücken errichtet werden. Im Sommer 2023 beginnt dann der eigentliche Abriss und Neubau. Geplante Dauer: bis 2028.

"Ein echter Hingucker"

König sieht in den Neubauten entlang der Hafenstraße "zwei auffällige Landmarken, die ein echter Hingucker sind" - zum Beispiel für Kreuzfahrttouristen, die in unmittelbarer Nähe an Land gehen. Die Bauwerke erhalten ein markantes Stahlgeflecht, das auch von der Südwesttangente aus sichtbar sein wird. "Wenn man von Fürth kommt weiß man: Jetzt ist man endlich in Nürnberg", scherzte der dritte Bürgermeister Christian Vogel (SPD).

Zudem sind praktische Verbesserungen geplant. So werden die neuen Brücken 15 bis 20 Zentimeter höher gebaut, damit Schiffe komfortabler unter ihnen hindurch kommen. Fahrradfahrer und Fußgänger sollen ebenfalls profitieren, erklärt André Winkel, Sprecher des zuständigen Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). Für sie entstünden neue Wegebeziehungen und eine Unterführung unter einer Abfahrt hindurch. Dadurch müssten weniger Fahrbahnen ebenerdig gequert werden.

Beides hat dem 347,5-Millionen-Euro-Projekt Fördermittel eingebracht: Mit 191 Millionen Euro bezahlen Bund und Land mehr als die Hälfte der Kosten, die Stadt selbst muss noch 156,5 Millionen beisteuern. Wie berichtet, gab es im Frühjahr dieses Jahres einen gewaltigen Preissprung. Noch 2021 ging man von 237,7 Millionen Euro Gesamtkosten aus, als der Neubau 2015 beschlossen wurde sogar nur von 137 Millionen Euro.

Kranke Brücken

Bürgermeister Vogel betonte, dass die Erneuerung keinen Aufschub dulde: "Auch wenn man es den Brücken nicht ansieht, dass sie krank sind: Im Inneren ist die Gefahr relativ groß." Man wisse nicht genau, wie lange die Bauwerke noch standhalten würden, laut Gutachtern sei die Situation grenzwertig.

In den kommenden sechs Jahren Bauzeit sei sicherlich mit dem "ein oder anderen Stau" zu rechnen, so König. Eine Einschätzung, der Vogel beipflichtete. "Mein Appell an die Bürgerschaft: Lockerheit. Es ist nicht entscheidend, ob ich zwei Minuten später dran bin."

Mit dem Bau der Brücke entlang des Frankenschnellwegs soll nach derzeitigem Stand erst 2024 begonnen werden. Hier läuft noch das Genehmigungsverfahren. Vorgesehen ist im Gegensatz zu den Hafenstraßen-Brücken ein schlichter Zweckbau, der sich optisch von seinem Vorgänger kaum unterscheiden wird. Dafür wird die Zahl der Autospuren reduziert, da es nicht mehr zur Debatte steht, den Frankenschnellweg, wie früher einmal vorgesehen, weiter in Richtung Süden zu verlängern.

Keine Kommentare