Freistaat sagt ab: TechFak "auf AEG" ist gestorben

29.12.2016, 20:19 Uhr
Die TechFak "auf AEG" hätte eines der Prestigeprojekte in Nürnbergs Universitäts-Konzept werden sollen. Nun scheint der Traum geplatzt.

© dpa Die TechFak "auf AEG" hätte eines der Prestigeprojekte in Nürnbergs Universitäts-Konzept werden sollen. Nun scheint der Traum geplatzt.

Das, was der Immobilenentwickler MIB in einer Pressemitteilung am Donnerstagabend bestätigt, lässt sich getrost als Paukenschlag bezeichnen: Nach jahrelangen Verhandlungen bricht der Freistaat Bayern die Verhandlungen über den Ankauf des alten AEG-Geländes in der Fürther Straße ab. Bereits seit Monaten rumort es, die Verlagerung von Teilen der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) "auf AEG" rückte zuletzt in weite Ferne.

Bayerns Finanzminister Markus Söder bestätigt gegenüber den Nürnberger Nachrichten den Abbruch der Verhandlungen. Die Entscheidung sei bereits vor zwei Monaten gefallen. Söder nennt drei Gründe dafür: Der Preis sei mit über 100 Millionen Euro viel zu hoch. Denn die Gebäude seien für die Uni-Nutzung nicht geeignet und hätten abgerissen werden müssen. "Das ist dem Steuerzahler nicht zu vermitteln."

Söder: "Hätten auf engstem Raum neu bauen müssen"

Eine Bedarfsanalyse des Freistaats habe ergeben, dass das Areal mit etwa 170.000 Quadratmetern "wohl deutlich zu klein für die geplante Ansiedlung" sei, heißt es in der Mitteilung von MIB. Ein Problem, das Verantwortliche der FAU und die TH Nürnberg schon länger kommen sahen. Beide Hochschulen feilen seit Monaten an ihren Konzepten, wollten deutlich mehr Raum für ihre Studenten.

 


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Die Raumanforderungen für die Universität sei mittlerweile deutlich höher als anfangs geplant, sagt Finanzminister Söder: "Wir hätten auf engstem Raum zehn bis zwölf Stockwerke hoch neu bauen müssen." Zudem gebe es auf dem Gelände Altlasten wie etwa die ehemalige Fuchslochdeponie.

Freistaat hat bereits neues Objekt im Blick

In den letzten Wochen habe man zusammen mit der Stadt und Oberbürgermeister Ulrich Maly sowie Kultusminister Ludwig Spaenle eng zusammengearbeitet und sich abgestimmt. Nun konzentriert sich die Planung auf ein Gelände im Süden Nürnbergs. Nach unbestätigten Informationen der Nürnberger Nachrichten handelt es sich um den neuen Stadtteil an der Brunecker Straße. Söder wollte nur so viel sagen: "Das neue Areal ist vom Hauptbahnhof genauso schnell zu erreichen wie das AEG-Gelände."

Der Finanzminister betont, dass sich an den Zeitplänen nichts ändere. "Die Uni-Pläne bleiben unverändert! Wir sind immer von dem Zeitraum von 2020 bis 2030 ausgegangen." Das AEG-Gelände komme aber - zur Miete - durchaus noch für die Technische Hochschule in Frage.

Und das alte AEG-Gelände? Der Immobilienentwickler MIB wolle jetzt wieder sein "ursprüngliches Ziel verfolgen", das Areal "im Bestand zu halten und in Ruhe weiter zu entwickeln". Man habe bereits weitere Mietanfragen für das Gelände, heißt es in einer Pressemitteilung.

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