Grünfläche für den Obstmarkt: Platz soll endlich umgestaltet werden

22.9.2020, 05:53 Uhr
Grünfläche für den Obstmarkt: Platz soll endlich umgestaltet werden

© Foto: Schegk Landschaftsarchitekten I Stadtplaner, Merlin Bartholomäus

Jetzt aber! Schon einmal hat die Stadt einen Anlauf genommen, die Umgestaltung des Obstmarktes anzugehen. Vor acht Jahren war das. Bislang ist nichts umgesetzt worden, andere Projekte haben sich dazwischen gedrängt. Nun will die Stadt mit einem leicht modifizierten Plan noch einmal neu starten.

"Genau da, wo wir jetzt stehen", betont Baureferent Daniel Ulrich und die 40 Zuhörer richten ihre Blicke reflexartig auf den grauen Asphalt unter ihren Füßen. Hier, im von Mauern geschützten Innenhof des Rathauses direkt am Fünferplatz, wo jetzt etwa 16 Fahrzeuge Platz finden, soll eine große Grünfläche angelegt werden. Eine Besonderheit – aus zwei Gründen.

Zum einen, weil es laut Ulrich eine einmalige Chance ist, in dieser Lage überhaupt eine blühende Grünfläche dieser Dimension zu schaffen. "Normalerweise trotzt kein Rasen der Fußgänger-Frequenz einer Innenstadt", sagt der Baureferent. Doch dieses Areal sei nicht ganz so exponiert gelegen und könne es also schaffen. Die zweite Besonderheit ist die, dass Stadträte und Stadtspitze mit dem Vorhaben auch einige ihrer komfortablen Parkplätze direkt vor dem Rathaus aufgeben. Ein untrügliches Zeichen dafür, in welche Richtung es bei der Neugestaltung gehen wird.

Anwohner fürchten um Parkplätze

Denn das ist klar: Denkt man an die Zukunft der Innenstadt, so werden Autos eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dies ist auch gleichzeitig jener Punkt, der viele der anwohnenden Zuhörer murren lässt: "Wo sollen wir da noch parken?", fragt etwa eine Dame. Und erhält gleich Unterstützung von einer weiteren Teilnehmerin: "Was ist, wenn die Post mir ein Paket zustellen will? Wenn ich eine Lieferung bekomme?"

Daniel Ulrich beruhigt. Oberbürgermeister Marcus König beschwichtigt. Anlieferungen seien auch im vorgesehenen verkehrsberuhigten Bereich selbstverständlich weiterhin möglich. Auch für Lastverkehr. Für die Anwohner würden die Chancen auf Parkplätze sich sogar etwas verbessern, da, wie berichtet, die zuletzt gezählten 900 kostenfreien Parkmöglichkeiten in gebührenpflichtige umgewandelt werden. Anwohner mit Parkausweis sollen diese jedoch kostenfrei nutzen können. Wer jedoch nervenschonend auf Nummer Sicher gehen will, muss für eine Stellplatzmiete ordentlich in die Tasche greifen. Kosten von 90 bis 150 Euro werden dafür in der Innenstadt aktuell fällig.

Maroder Straßenbelag

Der marode Straßenbelag wird zudem saniert, Bäume werden sich ausbreiten. Vergleicht man die Pläne von 2012 und 2020 miteinander wird deutlich, wie viel mehr Grün nun vorgesehen ist. Derzeit wird mit Suchschlitzen getestet, wo sich der Untergrund dafür eignet. "Und ja, wir können auch Plätze", sagt König und reagiert damit auf Kritik in der Vergangenheit etwa am Friedrich-Ebert-Platz. Daher soll der Obstmarkt auch immer wieder kleine beschirmte Inseln oder Sitzmöglichkeiten (sowohl freie als auch für Gastronomie) bekommen, wie der Landschaftsarchitekt Ludwig Schegk erläutert. Das Büro Schegk hatte 2012 den Wettbewerb gewonnen. Der sogenannte Stockzahnbrunnen an der Ecke der jetzigen Commerzbank soll mehr Raum erhalten und vor das Bratwurst Röslein springen. Laut Plan soll ihm einmal der Apollo-Brunnen Gesellschaft leisten.

Die gesamte Fläche, über die aktuell gesprochen wird, umfasst rund 13.500 Quadratmeter – der Bereich um die Frauenkirche mit eingerechnet. Starten werden die Arbeiten voraussichtlich im kommenden Jahr. Nach bisherigem Stand sind Kosten in Höhe von elf Millionen Euro dafür angesetzt. Beruhigend findet eine Teilnehmerin der Infoveranstaltung, dass die Anwohner an den Kosten nicht beteiligt werden können.

Info: In der Zeit vom 5. bis zum 30. Oktober wird die Stadt Nürnberg eine digitale Bürgerinformation zum Thema Obstmarkt im Internet auf der Seite www.obstmarkt.nuernberg.de anbieten.

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