Handydatennutzung: VAG entschuldigt sich

25.3.2015, 16:38 Uhr
Um Fahrgastströme detaillierter nachvollziehen zu können, wollte die VAG gemeinsam mit der Telekom Handy-Daten seiner Nutzer anzapfen - und sorgte damit für reichlich Kritik.

© Stefan Hippel Um Fahrgastströme detaillierter nachvollziehen zu können, wollte die VAG gemeinsam mit der Telekom Handy-Daten seiner Nutzer anzapfen - und sorgte damit für reichlich Kritik.

Es sei ärgerlich, dass es so gelaufen ist, sagte Hasler. Denn er sei nach wie vor grundsätzlich von dem Ziel überzeugt, Daten zur Verbesserung der Angebots der VAG zu nutzen. "Es sind aber von einer Tochterfirma der Telekom keine personenbezogenen Daten der Fahrgäste, keine Bewegungsprofile und keine Mobilfunkdaten geliefert worden," stellte der Vorstandschef der städtischen Verkehrsbetriebe klar. Alles sei datenschutzrechtlich zulässig gewesen.

Die VAG habe lediglich Daten zu Verkehrsströmen der Fahrgäste erhalten. Und zwar in Gruppen. Hasler sprach im Rat von "Schwarmdaten". Die seien in der Woche zwischen den 7. Und 13. Juni 2014 erhoben worden. Gemessen wurde zwischen dem Startgebiet Kornburg/Worzeldorf/Kornburg und den Zielgebieten der Innenstädte von Nürnberg, Fürth, Erlangen, Roth und Schwabach. Doch Hasler sagte schonungslos: "Die Daten taugen nichts."

"Die VAG darf als Unternehmen in öffentlicher Hand nicht so agieren" (CSU-Stadtrat Marcus König)

Dennoch habe die Auswertung "große Wellen geschlagen", meinte Christiane Alberternst (FDP). Die Menschen hätten besorgt und verunsichert reagiert. "Wir hätten uns eine frühere Information gewünscht", sagte Thorsten Brehm, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender und VAG-Aufsichtsrat.

VAG-Vorstand Hasler räumte in der Debatte im Stadtrat ein, dass man falsch vorgegangen sei.

VAG-Vorstand Hasler räumte in der Debatte im Stadtrat ein, dass man falsch vorgegangen sei. © Edgar Pfrogner

Guten-Stadtrat Stephan Große-Grollmann hätte erwartet, dass sich der VAG-Vorstand vorher Gedanken über solch ein sensibles Projekt macht. CSU-Stadtrat Marcus König meinte, die "VAG darf als Unternehmen in öffentlicher Hand nicht so agieren. Das war intransparent."

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) warb darum, die VAG nun nicht moralisch zu verurteilen. "Aber die Fragen, die gestellt werden, sind in einer digitalisierten Welt legitim", betonte er. Piraten-Stadtrat Michael Bengl ist zumindest froh darüber, dass nun eine breite Debatte über Datenschutz und Telefon geführt werde. VAG-Vorstand Josef Hasler kündigte an, dass das Unternehmen Ende 2015/Anfang 2016 das Thema noch einmal aufgreifen und die Öffentlichkeit breit informieren möchte. Denn auf die grundsätzliche Nutzung von Daten wolle der Verkehrsbetrieb zur Verbesserung des Angebots nicht verzichten.

Verwandte Themen


9 Kommentare