Hochhäuser in Neuselsbrunn: Entscheidung Ende Oktober

2.10.2019, 17:21 Uhr
Im Streit um die Hochhäuser von Neuselsbrunn soll Ende Oktober eine Entscheidung verkündet werden.

© Eduard Weigert Im Streit um die Hochhäuser von Neuselsbrunn soll Ende Oktober eine Entscheidung verkündet werden.

Eigentlich hatte man mit deutlich mehr Menschen gerechnet. Letztendlich kamen aber nur rund 60 Betroffene in den kleinen Saal der Meistersingerhalle.

Eigentlich hatte man mit deutlich mehr Menschen gerechnet. Letztendlich kamen aber nur rund 60 Betroffene in den kleinen Saal der Meistersingerhalle. © Michael Matejka

Seit Herbst vergangenen Jahres ist in Neuselsbrunn nichts so, wie es einst war. Entweder die Fassaden werden sofort abgebaut, oder die Bewohner müssen raus. Der Grund: Das dahinter in den 1990er Jahren verbaute Material ist laut städtischer Bauordnungsbehörde brennbar. Die Vonovia Immobilien Treuhand lud deshalb als Hausverwaltung kurzfristig zu einer außerordentlichen Eigentümerversammlung. Mit großer Mehrheit wurde dort der Beschluss gefasst, dass die Fassaden abgerissen werden. Für die Eigentümer eine finanzielle Katastrophe. "Was kommt noch?", fragt sich etwa eine 69-Jährige jeden Tag. Eigentlich ist sie in Rente. Nun überlegt sie, vielleicht wieder einen Job zu suchen. Anders kann sie die Rechnung, die sie jetzt für die neue Fassade abstottern muss, kaum bezahlen.

"Wir sind keine reichen Leute", sagt eine 69-Jährige am Rande der Verhandlung, "wir haben uns die Wohnung nur geleistet, weil die Rente nicht reicht, um später etwas zu mieten." Jetzt seien auch noch Möbel kaputt. Weil die Häuser im vergangenen Winter ohne Fassade waren, bildete sich Kondenswasser an den Innenseiten der Außenwände – die Folge: Schimmel, der sich nicht nur an Wänden, sondern auch an Möbeln davor ausbreitet.

Einen ersten Schritt in Richtung Schadenersatz gehen einige Neuselsbrunner vor Gericht. Das Amtsgericht hatte nun zu entscheiden, ob die Vonovia Immobilien Treuhand überhaupt zu der Eigentümerversammlung hätte laden dürfen und ob sie sich – sollte sie das widerrechtlich getan haben – möglicherweise schadenersatzpflichtig gemacht hat.

Eigentlich hätte die Verhandlung bereits im Frühsommer begonnen werden sollen. Weil die Zahl der Betroffenen aber so groß ist, dass sie – sollten sie freiwillig als Zuschauer erscheinen – nicht alle in einen Saal des Justizpalastes passen, wurde für den Prozess zunächst ein neuer Raum gesucht.

Tatsächlich nötig wäre das wohl nicht gewesen. In der Meistersingerhalle verfolgten rund 60 Betroffene das Geschehen – sie hätten auch in den größten Saal des Justizpalastes gepasst. Dort können sie sich Ende Oktober einfinden. Am 30.Oktober wird eine Entscheidung verkündet.

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