Illusion und Wirklichkeit

24.5.2013, 00:00 Uhr
Illusion und Wirklichkeit

© Galerie Atzenhofer

Petra Levis hat ein Faible für ästhetisch verpackte Alltagsutensilien und Lebensmittel aus aller Herren Länder. Milchkartons aus Italien, Milchflaschen und Pappbecher aus den USA oder Schlagsahne-Behälter und Farbdosen aus England. Die Deutsch-Amerikanerin arbeitet nicht mit Fotos, sie malt das jeweilige Objekt direkt mit Aquarellfarben ab und vergrößert es dabei immer gleich um ein Vielfaches.
In den späten 60ern startete der Fotorealismus seinen Siegeszug. Wichtig war den Vertretern die möglichst exakte Umsetzung von Fotografie in Malerei. Diese extrem naturalistische Kunstform war ein Tabubruch in einer Zeit, in der die Abstraktion als unumkehrbares Entwicklungsziel der Moderne galt.
Die Galerie Atzenhofer präsentiert zum ersten Mal eine Ausstellung im Bereich realistische und fotorealistische Malerei. Nicht mehr in der urigen Galerie in der Weißgerbergasse, sondern in den neuen, hellen Ausstellungsräumen in einem eleganten Renaissance-Gebäude mit Kreuzgewölberaum. Einst war dort ein Findelhaus untergebracht, der Kreuzgewölberaum diente als Pferdestall.

Zurück zu den Künstlern, zu denen erstmals auch der Frankfurter Claus Delvaux gehört. Der verwendet als Vorlage für seine Bilder eigene Schnappschüsse, ändert aber Farben, Hintergründe und Perspektiven. Seine Acryl/Gouache-Gemälde zeigen südamerikanische Landschaften und Karibik-Idyll ebenso wie Großstadtansichten aus Frankfurt, Paris oder New York.

Illusion und Wirklichkeit

© Galerie Atzenhofer

Stefan S. Schmidt ist ein alter Bekannter in der Galerie Atzenhofer. Neben dem Malen pflegt der Marburger eine Leidenschaft für alte Haushaltsgegenstände, die er gerne auf Leinwand verewigt. Ein etwa zweimal zwei Meter großes Werk zeigt in 25 Einzelbildern alte Teekessel. Wenn man da genau hinsieht, kann man Schmidt in jedem der Bilder entdecken, da er sich in den blanken Kesseln spiegelt.

Michael Haussmann geht es nicht nur um die möglichst realistische Abbildung einer Sache. Seine Kunst offenbart einen Hintersinn, eine Geschichte, oder sie steht in einem engen Zusammenhang mit Sprache und Literatur. Von Haussmann stammen auch mit Tusche gemalte Vexierbilder, bei denen aus dem schwarzen Hintergrund unerwartet ein Herrenschuh auftaucht.
Die Arbeiten des Berliners Jürgen Durner zeigen dagegen großformatige Schaufensterscheiben, moderne Straßencafés oder Blicke durch Windschutzscheiben im Regen. Alle Darstellungen Durners sind mit Spiegelungen und Lichteffekten versehen, die über rein fotorealistische Darstellungen hinausgehen.

„Illusion und Wirklichkeit“ läuft noch bis zum 7. Juli. Öffnungszeiten: Do.—So. von 13—18 Uhr. Galerie Atzenhofer, Maxplatz 46a. www.galerieatzenhofer.de

 

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