In diesem Nürnberger Weihnachtshaus leuchten 27.500 LEDs

30.11.2019, 14:18 Uhr

Er steigt seinen Eltern aufs Dach, jedes Jahr aufs Neue. Schon im August bringt Fabian Tröger dort die ersten Lichterketten an. Seine Mutter sieht das noch immer nicht gerne, obwohl der 21-Jährige nach fünf Jahren eine echte Routine entwickelt hat — und einen genauen Plan. "Jede Kette hat eine Nummer und einen Platz, an den sie kommt." Dadurch schafft Fabian Tröger es sogar, Kabelsalat zu vermeiden. Meistens zumindest. "Manchmal kommt das vor — und dann gibt es auch die Momente, in denen man alles in die Ecke schmeißen will", sagt er, hört dabei aber nicht auf mit dem Reihenhaus hinter ihm um die Wette zu strahlen. Dort leuchten 27.500 LEDs, die der Auszubildende in seinem Weihnachtshaus in der Viatisstraße in Zerzabelshof verbaut hat.

Längst ist es eine Tradition, "fast schon eine Sehenswürdigkeit", sagt Tröger. Seit 2015 schmückt er sein Zuhause in der Adventszeit mit Tausenden Lichtern. Und die Weihnachtswelt wächst. Vergangenes Jahr kam ein riesiger Weihnachtsmann dazu, der "Jingle Bells" oder "It's The Most Wonderful Time Of The Year" singt und dazu tanzt, sobald man sich ihm jemand nähert. Er steht direkt hinter einer Bank, auf dem Platz nehmen kann, bevor er sich im Vorgarten des so satt geschmückten Hauses fotografieren lässt.

Wieso Fabian Tröger das macht? "Es hat mir immer Freude gemacht, Leute zu begeistern", sagt er. Der andere Grund ist unweit der Bank nachzulesen: Tröger sammelt Spenden für das Nürnberger Tierheim. 500 Euro sind 2018 zusammengekommen, heuer soll es viel mehr werden. Heuer hat der 21-Jährige sogar Sponsoren, die ihn unterstützen. Und er hat neue Attraktionen, die vor allem auf der Rückseite des Hauses zu sehen sind. Wie früher können Besucher dort per Knopfdruck eine Seilbahn starten lassen, die hinter dem Zaun aufsteigt. Doch endet das Weihnachtshaus heuer nicht am Gartentürchen. Steht die offen, dürfen die neugierigen Besucher eintreten.

Lichtermeer bis zum Abend zu sehen

Dort sehen sie das Langzeitprojekt, das Tröger heuer fertiggestellt hat: eine Modelleisenbahn, die auf 60 Quadratmetern durch den Garten rattert, schuhuend im Bahnhof einläuft oder im Untergrund verschwindet. Eineinhalb Meter tief haben Fabian Tröger und sein Vater gegraben, um die Unterkonstruktion für die Eisenbahnstrecke zu bauen. Unter den Bodenbrettern des Gartenhäuschens schlummern die Modelleisenbahnen auf verschiedenen Ebenen in der Nacht. Und auch tagsüber, bis 17 Uhr. Dann erwacht das Weihnachtshaus zum Leben — und zwar jeden Tag vom 30. November bis zum 6. Januar.

Mindestens bis 21 Uhr ist das Lichtermeer in der Viatisstraße dann zu sehen, an den Weihnachtsfeiertagen sogar länger. An Adventswochenenden schenkt Fabian Tröger auf Spendenbasis auch Glühwein aus, ebenfalls heuer zum ersten Mal. Was Tröger einnimmt, kriegt das Tierheim. Dort hat der junge Nürnberger schon während seiner Lehre als Veranstaltungstechniker ehrenamtlich geholfen. Im Moment macht er noch eine Ausbildung zum Elektriker. Die kann er gebrauchen, so viel Strom wie hier jedes Jahr fließt. Was das kostet, "will jeder wissen".

Die meisten sind dann überrascht. "50 bis 60 Euro", sagt er Tröger weiß, dass manche sein Weihnachtshaus vor dem Hintergrund der Klimadebatte auch kritisch sehen. "Aber es ist für einen guten Zweck — und für die Kinder." Die fragen ihre Eltern schon mal, ob hier der Weihnachtsmann wohnt. Andere wiederum klingeln, um das Haus von innen zu sehen. Da aber ist Schluss. Würde Fabian Träger das auch noch schmücken, würden seine Eltern wohl im aufs Dach steigen.

Das Weihnachtshaus in der Viatisstraße 46 hat vom 30. November bis zum 6. Januar täglich von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Mehr unter www.weihnachtshaus-nuernberg.de 

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