"Italienisches Flair": Shoppen in Nürnberg soll attraktiver werden

1.1.2021, 05:43 Uhr
Für 150.000 Euro hat die Stadt schon einmal am Weinmarkt Sitzinseln einbauen lassen, damit Nürnbergerinnen und Nürnberg sowie Touristen sich auch einmal hinsetzen und ausruhen können, ohne etwas zu verzehren.

© Roland Fengler, NNZ Für 150.000 Euro hat die Stadt schon einmal am Weinmarkt Sitzinseln einbauen lassen, damit Nürnbergerinnen und Nürnberg sowie Touristen sich auch einmal hinsetzen und ausruhen können, ohne etwas zu verzehren.

„Wir wollen Signale geben, dass es auch in schwierigen Zeiten vorangeht“, sagt Wirtschaftsreferent Michael Fraas. Zwischen der IHK und dem Wirtschaftsreferat besteht Einigkeit, dass mehr für die Innenstadt gemacht werden muss, um sie zu beleben und um den Einzelhandel mit seinen Geschäften zu stärken.


Einkaufen als Erlebnis: So will die Stadt dem Einzelhandel helfen


Unter dem Titel „City Werkstatt“ sollen im kommenden Jahr fünf Pilotprojekte durchgeführt werden, die Besucher und damit potenzielle Kunden anlocken. „Einkaufen soll zum Erlebnis werden“, so Fraas. Den Nürnberg-Besuchern und damit potentiellen Kunden werden Angebote gemacht, damit sie in die Innenstadt kommen und sich dort auch gerne aufhalten.

Neben dem Wirtschaftsreferenten betreut Unternehmensberater Gregor Heilmaier von Seiten der IHK das Vorhaben. „Wir sind ganz gezielt auf die Akteure vor Ort zugegangen und im Rahmen einer Auftaktkonferenz konnten sie ihre Ideen einbringen“, stellt Heilmaier fest. Die Ideen sollen von den Betroffenen kommen und nicht von oben durchgesetzt werden.

Pop-up-Stores geplant

Im ersten Projekt geht es um Pop-up-Stores. Diese temporären Ladengeschäfte sollen vorübergehend leer stehende Immobilien beleben und kleine Läden überhaupt einmal sichtbar machen. Fraas und Heilmaier wollen junge, kreative Einzelhändler ansprechen, die sich hohe Ladenmieten nicht leisten können. Die aber die Chance nutzen, ihre Produkte einmal in hervorragenden Lagen zeigen zu können. Auch wenn sie nicht auf Dauer bleiben können. Der Vorteil für die Eigentümer solcher Läden ist, dass sie ihre Mietausfälle teilweise verringern können. Dieses Konzept könnte auch für mehr Vielfalt beim von Filialen dominierten Einzelhandel in der Innenstadt sorgen.

Das zweite Projekt ist der Lorenzer Platz. „Wir wollen ihn aus seinem Dornröschen-Schlaf holen. Er soll nicht mehr nur ein Durchgangszimmer sein, sondern ein Platz werden, auf dem man sich sehr gern aufhält“, sagt Heilmaier. Anlieger wie Küchen-Loesch hätten schon signalisiert, mitzumachen. Es soll drei bis vier grüne Mulden geben, die von Künstlern miteinander verbunden werden. Als Sitzgelegenheit sind Baumstämme und eine Sitzpyramide geplant.
Das dritte Projekt ist die Adlerstraße. „Der Parkraum soll neu gedacht werden“, so Heilmaier. Parkplatzflächen können sich vorübergehend in Gastroflächen verwandeln.

„Wir wollen italienisches Flair in die Straße bringen“, sagt Fraas. Ziel sei, einmal zu erproben, wie man solche Altstadtstraßen beleben kann. Mit sogenannten Parklets, das sind Stadtmöbel auf Parkplatzflächen, soll der öffentliche Raum erweitert werden. Diese Stadtmöbel animieren zum Verweilen, so die Planung. Für diese mobilen Ein- und Aufbauten sind bislang keine gestalterischen Vorgaben vorgesehen. „Der Zusammenschluss von denen, die sich vor Ort auskennen und die wissen, was benötigt wird, soll darüber entscheiden“, sagt Heilmaier.


Shopping-Laune getrübt: Nürnbergs Läden in der Krise


Als viertes Projekt wollen IHK und Wirtschaftsreferat Innovationsnachbarschaften fördern. Es sollen Akteure mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Zielgruppen und Angeboten zusammengebracht werden. So können sie ihre Zielgruppen vergrößern und gemeinsam in einer Kooperation davon profitieren. Betreut wird das Projekt vom Josephs, dem offenen Innovationslabor der Fraunhofer-Gesellschaft, das auf das Augustinerhof-Gelände zieht. Fraas wie Heilmaier hoffen, dass auf diesem Weg Innovationsgemeinschaften entstehen können, denn das Jospehs könnte sich darum kümmern, welche Partner zueinander passen.
Das fünfte Vorhaben wird von der Congress- und Tourismuszentrale betreut. Hier geht es darum, mit Hilfe von Social-Media-Kanälen digitale Touren durch die Innenstadt anzubieten, auf besondere Läden, Gastronomen, Fachgeschäfte oder Plätze hinzuweisen. Getreu dem Motto, der Aufenthalt in Nürnberg soll ein Erlebnis werden, da kann man Tipps immer gebrauchen.

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