Keine Klagen mehr über Gänsekot in der Norikus-Bucht

17.6.2019, 06:00 Uhr
An schönen Tagen verbringen die Nürnberger gerne ihre Zeit im Freien - so auch in der Norikusbucht.

© Michael Matejka An schönen Tagen verbringen die Nürnberger gerne ihre Zeit im Freien - so auch in der Norikusbucht.

Die Liegewiese soll schön bleiben, betont die Stadt. Schließlich hat die gesamte Anlage eine Menge Geld gekostet. Bürgermeister Christian Vogel lässt daher täglich ein dreiköpfiges Trupp der NorisArbeit am Norikus-Hochhaus reinigen. Falls das nicht ausreicht, kommen weitere Kräfte dazu.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Klagen über Gänsekot gibt es kaum, resümiert Uwe André Bauer vom Bürgermeisteramt: "Dazu erreicht uns fast keine Post mehr. Menschen und Tiere haben sich arrangiert." An Abschuss der Wildgänse sei 2019 gar nicht mehr gedacht, schiebt Bauer eilig nach. Eine gezielte Jagd an der Bucht als Vergrämungstaktik hatte im vergangenen Jahr starke Proteste hervorgerufen.

Neben der täglichen Reinigung des Areals hat man Maßnahmen getroffen, um die Gänse von der Liegewiese wegzulocken. So hat Service öffentlicher Raum (Sör) zwei Ausweichflächen im Bereich der Gustav-Heinemann-Brücke geschaffen, an denen sich die Wildvögel ansiedeln sollen. Eine dritte ist in Planung. Dort herrscht Anleinpflicht für Hunde, außerdem sind die Bereiche gemäht: Feinde der Wildgänse können sich nicht im Dickicht anpirschen. Das soll den Vögeln ein Gefühl der Sicherheit geben.

Um eine zu große Population zu vermeiden, lässt die Stadt außerdem Gänseeier einsammeln. Statt fünf bleiben nur zwei zum Bebrüten im Nest zurück.

Ob sich die Gänse tatsächlich auf die Ausweichflächen umsiedeln lassen, steht dahin. Denn viele Wildvögel rupfen nach wie vor ausgiebig Gras auf der Liegewiese - wenn das Areal noch menschenleer ist. Doch viele Badegäste sind der Meinung, dass sich die Gänsekot-Problematik deutlich verbessert hat.

"Wir haben ihnen den Lebensraum weggenommen"

"Uns stören die wenigen Hinterlassenschaften der Gänse gar nicht", sagt Nadja Berngruber. Ihre Freundin Marina Michel ergänzt: "Schließlich waren die Vögel vor uns da, wir haben ihnen den Lebensraum weggenommen. Also müssen wir uns an sie anpassen und nicht umgekehrt."

Als ausgesprochen ärgerlich empfinden viele Besucher dagegen die zahllosen Zigarettenstummel auf der Liegewiese. Unappetitlich und widerlich sei das, meint Andrea Guttner. Die Mutter von zwei Kleinkindern kann nicht verstehen, dass manche die Zigarettenreste gedankenlos wegschnippen. Einfach nur asozial, ärgert sich Peter Novak. Es sei doch wirklich nicht zuviel verlangt, wenn Raucher die Stummel im Abfallkorb statt im Gras entsorgen.

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