Plakat-Aktion

Kreativ-Projekt: Verein kämpft in Nürnberg für mehr Frauen in Führungspositionen

6.6.2021, 06:00 Uhr
Eine Tankstelle der Inspiration für Passanten sollen die Plakate des Vereins erfolgsfaktor FRAU sein, die (v.l.n.r.) Silke Hartmann, Eva Stockmeyer und Claudia Specht vorstellen.

© Jana Vogel, NN Eine Tankstelle der Inspiration für Passanten sollen die Plakate des Vereins erfolgsfaktor FRAU sein, die (v.l.n.r.) Silke Hartmann, Eva Stockmeyer und Claudia Specht vorstellen.

Frauen vernetzen, Selbstbewusstsein stärken und Stereotype aufbrechen: So will der 2010 gegründete Verein erfolgsfaktor FRAU dafür sorgen, dass immer mehr Führungspositionen mit Frauen besetzt werden. Viele Veranstaltungen wie der alljährliche Neujahrsempfang fielen allerdings der Corona-Krise zum Opfer. Um das auszugleichen, haben die Vereinsmitglieder ein kreatives Plakat-Projekt auf die Beine gestellt.

"Wir haben überlegt, wie kann man Frauen wieder vernetzen. Und Kunst und Kreativität verbinden einfach", beschreibt Eva Stockmeyer, eine der Organisatorinnen des Projekts, ihre Idee. Unter dem Motto "Auf Frau! in die Führung..." sendeten Interessierte mehrere Dutzend Bilder und Kunstwerke. Die Frauen des Vereins stellten mit Unterstützung der Stadtreklame Nürnberg und der Agentur Besser mit Butter daraus eine Collage zusammen, die nun als Plakat auf den Litfaßsäulen von Nürnberg zu sehen ist.

Nach zehn Tagen am Obstmarkt hängen die Plakate nun bis zum 7. Juni an der Säule vor der Buchhandlung am Josephsplatz. Anschließend ist das Kreativprojekt für weitere zehn Tage an der Litfaßsäule neben dem Kreisel am Lorenzer Platz zu sehen.

"Die Plakate sollen eine Art Tankstelle für Frauen sein", erklärt Stockmeyer, "nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle vorbeigehenden Frauen, können sich dort inspirieren lassen, welche Qualitäten Frauen in Führungspositionen mitbringen."

Stereotype aufbrechen

Claudia Specht, die Vorsitzende des Vereins, hofft, dass die kreativen Plakate alle Seiten zum Nachdenken anregen: "Wir hoffen, dass Frauen sich selbstbewusster sichtbar machen als Person, die für Führungsaufgaben geeignet ist. Und wir hoffen, dass die Menschen ihren Blick weiten und aus stereotypen Strukturen ausbrechen."

Dieser Einschätzung schließt sich auch Organisatorin Silke Hartmann an. Sie betont, dass eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen weiterhin nicht erreicht sei, und es deshalb wichtig sei, sich dafür einzusetzen: "Man muss dafür den Mut haben, und darf sich nicht unterkriegen lassen."

Forderung nach Frauenquote

Um mehr Gleichberechtigung zu erreichen, fordert der Verein seit langem verbindliche Quoten für Führungspositionen, zunächst in der "Nürnberger Resolution" von 2008 für Aufsichtsräte, und in deren Neuauflage 2018 auch für Vorstände von Unternehmen. Dass im Juni nun ein Gesetz zur Quote in Vorständen verabschiedet werden soll, freut die Frauen. Sie kritisieren allerdings, dass davon nur eine kleine Zahl an Unternehmen betroffen sei, und sich so wenig an der Situation ändern würde. "Wir sehen das als deutliches Zeichen, dass keine echten Ambitionen bestehen, die Strukturen zu ändern", meint Claudia Specht.

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