Fall 15 der Weihnachtsaktion

Krebs mit acht Jahren: Melissas Diagnose wirft eine kleine Familie aus der Bahn

Silke Roennefahrt

Lokalredaktion

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29.11.2022, 09:59 Uhr
Eine von vielen Belastungen bei der Chemotherapie: Melissa verlor alle Haare.

© imago images/Eckhard Stengel, NNZ Eine von vielen Belastungen bei der Chemotherapie: Melissa verlor alle Haare.

Es war ein trauriger Heiligabend, dabei waren die Geschenke längst gepackt und der Christbaum geschmückt. Doch bevor Melissa (Namen der Familie geändert) ihre Päckchen auswickeln konnte, musste sie ins Krankenhaus. Am 23. Dezember hatten die Ärzte bei der damals Sechsjährigen eine akute Leukämie diagnostiziert. "Ich war fassungslos", sagt Maria L, die Mutter. "Für uns alle war es ein schwarzes Weihnachtsfest." Statt unterm Christbaum Bescherung zu feiern, musste sie mit ihrer Tochter in der Klinik ausharren - und konnte am 24. Dezember noch nicht einmal ihren damals erst drei Jahre alten Sohn in die Arme schließen. Wegen der Corona-Pandemie galt ein striktes Besuchsverbot.

Angefangen hatte alles ganz harmlos, mit einem kleinen Sturz auf dem Schulhof. Melissa hatte im Anschluss über Schmerzen im Knöchel geklagt. "Ich dachte, es sei eine kleine Prellung", sagt die Mutter. Doch die Schmerzen ließen nicht nach, im Gegenteil: Bald tat dem Mädchen auch der Rücken weh. Die Ärzte tippten zunächst auf Rheuma, doch die Medikamente halfen nicht. Erst eine Kinderklinik stellte dann die korrekte, für alle niederschmetternde Diagnose, die mit dem Sturz rein gar nichts zu tun hatte.

Insgesamt acht Monate lang wurde Melissa mit einer Chemotherapie behandelt. Ihre hüftlangen dunklen Haare fielen ihr schon nach den ersten Tagen büschelweise aus, nur eine von vielen Nebenwirkungen der anstrengenden Behandlung. Übelkeit, entzündete Schleimhäute, allgemeine Erschöpfung - Maria L. zählt nur einige der Beschwerden auf. Ihre Tochter sei seitdem nicht mehr die selbe, sagt die 31-Jährige. "Ihre Nerven sind kaputt." Mit der Folge, dass Melissa mit ihrem kleinen Bruder viel mehr streitet als früher, weil sie nicht mehr so geduldig ist. Doch Dario war es auch, der ihr Kraft gegeben hat während der langen Wochen in der Klinik. "Für ihn wollte sie wieder nach Hause kommen."

Mittlerweile ist die Behandlung weitgehend abgeschlossen, der Krebs ist hoffentlich besiegt. Die dunklen Haare reichen schon wieder bis zu den Ohren und sollen noch weiter wachsen. "Ich schneide auf keinen Fall was ab", sagt Melissa, während sie sich an die Mutter kuschelt. Für Weihnachten hat das Mädchen nur einen Wunsch. "Ich will gesund bleiben."

Nur leider kann davon noch keine Rede sein. Von der Therapie ist die jetzt Neunjährige noch immer geschwächt, gerade mal drei Stunden am Tag kann sie die Schule besuchen, bei längeren Strecken ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Den Oberkörper stützt ein Korsett, denn eine weitere Erkrankung ist dazu gekommen: Melissa leidet jetzt auch unter Osteonekrose, das heißt, einige Knochensegmente in Oberschenkel und Wirbelsäule sind abgestorben - wahrscheinlich die Folge einer Behandlung mit Kortison während der Krebstherapie.

Ein Albtraum, der nicht endet

"Sie wird nie wieder ganz gesund werden", sagt Maria L., die sich manchmal fragt, ob der Albtraum, in den die Erkrankung ihre kleine Familie gestürzt hat, jemals enden wird. Denn zu den gesundheitlichen Sorgen kommen jetzt auch noch finanzielle Probleme: Die Miete für ihre ohnehin zu kleine Zwei-Zimmer-Wohnung ist kräftig angestiegen, für die knapp 60 Quadratmeter sind jetzt rund 1000 Euro fällig. "Ich hoffe, ich finde bald etwas anderes", sagt L., die alleinerziehend ist und gerade eine Ausbildung zur Speditionskauffrau macht. Denn Dario, der noch bei der Mutter schläft, bräuchte endlich ein eigenes Zimmer, für Melissa wäre ein behindertengerechtes Zuhause schön.

Finanzielle Unterstützung ist auch nötig für die Behandlung von Melissa. Zum einen fallen etliche Zusatzkosten für die Ernährung an, weil die Mutter ihre Tochter mit Vitaminen und Biokost päppelt. Zum anderen hofft Maria L. auf eine physikalische Spezialtherapie gegen die Osteonekrose, die sie jedoch aus eigener Tasche zahlen muss. "Aber ich will jede Chance für Melissa nutzen. Ich bin nicht der Typ, der aufgibt."


Am Beispiel von der kleinen Melissa bittet „Freude für alle“ um Spenden für Mitbürger, die durch Schicksalsschläge in Not geraten. Die Spendenkonten: Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99; Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72. Barspenden werden gerne in den Geschäftsstellen des Verlags in der Nürnberger Mauthalle, in Fürth (Schwabacher Straße 106) und Erlangen (Hauptstraße 38) an.


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