KulturVerein(t): Stolz auf gemeinsame Heimat

1.5.2016, 20:03 Uhr
KulturVerein(t): Stolz auf gemeinsame Heimat

© Foto: Giulia Iannicelli

Der Name Mesale (türkisch für Fackel) deutet es vielleicht an, aber: „Wir sind kein Verein von Türken für Türken“, stellt Hakan Bektas von Mesale e.V. klar. 1995 wurde der gemeinnützige Verein gegründet, mit dem Ziel, gleiche Bildungschancen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund herzustellen.

Mittlerweile betreibt der Trägerverein zwei Kindergärten, zwei Sprachschulen mit Nachhilfeangeboten, eine davon in Fürth, und eine private Fachoberschule, die vor fünf Jahren in der Hasstraße 7 (Eberhardshof) eröffnet wurde und, so hoffen die Mitglieder, bald endlich ihre staatliche Anerkennung erhält.

Achtung vor Religion

Gegenseitigen Respekt sowie Achtung vor Sprache und Religion hat sich Mesale auf die Fahnen geschrieben. „Wir feiern zum Beispiel zusammen Weihnachten, aber auch das islamische Zuckerfest“, erzählt Hakan Bektas. Motto: Das Gemeinsame betonen, aber auch die Unterschiede nicht verleugnen. Vor diesem Hintergrund wird seit einigen Jahren auch der Kunst- und Literatur-Wettbewerb „Mein Nürnberg — Zeig mir deine Stadt“ ausgerichtet, der sich vorrangig an Kinder und Jugendliche wendet.

„Wir alle, die in Nürnberg leben, haben doch eins gemeinsam, nämlich dass diese Stadt unsere Heimat ist“, sagt Conny Ruppert, die nicht nur die Kindertagesstätte „Sternenhimmel“ leitet, sondern auch den Wettbewerb ins Leben gerufen hat. Das mit der Literatur klappt zwar nicht so gut, da hält sich die Zahl der Teilnehmer in Grenzen, aber in Sachen Malerei und Fotografie erhält das Organisationsteam viele Einsendungen. Ein „Best of“ der vergangenen Jahre ist derzeit in den Räumen der Fachoberschule zu sehen.

Viele der Beiträge beschäftigen sich mit dem Naheliegenden, der Kaiserburg, dem Dokuzentrum oder dem Christkindlesmarkt. Hakan Bektas’ neunjähriger Sohn Halid kam zum Beispiel auf die Idee, einfach das Ortsschild zu malen. „Aber wenn wir die Einsendungen sichten, entdecke ich auch ganz neue Perspektiven“, sagt Birgit Strohmeier vom Orga-Team. Oder ein ironisches Augenzwinkern: Zum Beispiel bei einer Arbeit, die Dreiimweggla und Lebkuchen kurzerhand kombiniert und mit den Worten „Nürnberger halten zam“ kommentiert.

Eine Jury, in der auch „Menschen vom Fach“, also Bildhauer, Grafikdesigner und Fotografen sitzen, bewertet die Beiträge der Teilnehmer. Ums „Preise verteilen“ geht es dem Team aber nicht, vielmehr um das Fördern der Kreativität und die Freude am Mitmachen.

Kita-Leiterin Conny Ruppert betreut unter ihrem „Sternenhimmel“ Kinder aus 13 Nationen: „Das bildet natürlich schlichtweg auch die Zusammensetzung hier im Viertel ab.“ Auch die Mitarbeiter der Mesale-Einrichtungen haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe: „Aber die Wertschätzung untereinander ist sehr groß“, sagt Conny Ruppert und ergänzt: „Wenn Not am Mann ist, stehen alle auf der Matte. Es wäre doch wunderbar, wenn es unter den Menschen überall auf der Welt so funktionieren würde, wie bei uns.“

Einsendeschluss für den aktuellen „Mein Nürnberg“-Wettbewerb ist übrigens der 24. Juni. Wer sich von den bisherigen Jahrgängen inspirieren lassen will, der kann sich montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr die Ausstellung in der FOS, Hasstraße 7, 4. Stock ansehen.

www.mein-nuernberg-wettbewerb.de

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