Lärmschutz für Anwohner: Abgeordnete wollen Tempo 80 auf A73

2.8.2019, 15:16 Uhr
Weniger Motorenlärm und weniger Schadstoffe: Politiker und Bürger fordern auf der A73 südöstlich von Nürnberg Tempo 80.

© dpa Weniger Motorenlärm und weniger Schadstoffe: Politiker und Bürger fordern auf der A73 südöstlich von Nürnberg Tempo 80.

"Mit den Lärmschutzmaßnahmen, die begleitend geplant sind, werden die Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes nur denkbar knapp eingehalten", bemängeln die Landtagsabgeordneten Stefan Schuster und Arif Taşdelen die Planungen zum Ausbau. Auch die Wirkung des Flüsterasphalts, der auf einigen Abschnitten verlegt werden soll, lasse mit der Zeit nach. Deshalb sehen die Politiker "weiteren Handlungsbedarf".

Konkret wollen sie: ein Tempolimit. Statt den bisher geltenden 120 Stundenkilometern soll die Geschwindigkeit auf der Strecke zwischen der Anschlussstelle Hafen-Ost und dem Kreuz Nürnberg-Süd auf 80 begrenzt werden. Oberbürgermeister Ulrich Maly hatte sich mit dem Anliegen bereits im Juni an den bayerischen Verkehrsminister Hans Reichhart gewendet. Nun springen die beiden Landtagsabgeordenten auf den Zug auf.

"Anderswo sind Schallschutzfenster nötig"

Ähnliche Forderungen hatte im vergangenen Jahr auch der Bürgerverein Siedlungen Süd gestellt, der sich zumindest in der Nacht eine Begrenzung auf Tempo 80 wünscht. Denn trotz Lärmschutzwänden und Flüsterasphalt werde es mit dem Ausbau auf sechs Spuren lauter für die Anwohner.

Die Autobahndirektion sieht das allerdings etwas anders: "Das ist das erste Projekt mit Vollschutz, das ich kenne. Schon allein durch aktiven Schallschutz werden hier die Grenzwerte eingehalten. Anderswo, etwa in Kornburg, sind da zusätzlich Schallschutzfenster nötig“, verdeutlicht Markus Zeller von der Autobahndirektion.

Noch ist es nicht allzu lange her, dass auf dem Abschnitt zwischen Gartenstadt und Zollhaus überhaupt ein Tempolimit gilt. Erst im August 2016 stimmte der damalige Verkehrsminister Joachim Herrmann einer Beschränkung auf 120 Stundenkilometer zu. Ein Jahr zuvor hatte er einer entsprechenden Forderung der SPD-Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger noch eine Absage erteilt. Auf ein ähnliches Umdenken hoffen nun auch die Kritiker der bisherigen Planungen.

Tempolimit könnte auch Frankenschnellweg zugute kommen

Für ein Tempolimit spricht laut Schuster und Taşdelen noch ein weiteres Argument. Seit mehr als drei Jahren streiten sich Bund Naturschutz (BN) und Stadt um den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs, derzeit steht ein möglicher Vergleich als wahrscheinlichste Lösung im Raum. Eine der Forderungen des BN dafür ist ein Tempolimit. Die Einführung von Tempo 80 würde "den von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ersehnten Ausbau des Frankenschnellwegs in greifbare Nähe rücken", schreiben die Abgeordneten. Momentan dominiert bei den lärmgeplagten Anwohnern die Skepsis, ob das Vorhaben jemals in die Tat umgesetzt wird.

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