Mit des Papstes Segen: Ritterorden feiert in Sebalduskirche

20.05.2017, 06:00 Uhr
Mit des Papstes Segen: Ritterorden feiert in Sebalduskirche

Dabei erhalten sie ganz der Tradition entsprechend Ordenskreuz und Mantel, die Herren bekommen vor dem Altar einen Ritterschlag. Davor steht der feierliche Einzug der neuen Ritter und Ordensdamen in Ordenstracht, einem weißen bzw. schwarzen Mantel mit dem roten Ritterkreuz vom Rathaus in die Sebalduskirche. Zu der Frühjahrsinvestitur werden rund 800 Gäste, auch aus Politik und Gesellschaft erwartet. Das Motto des Treffens lautet "Mit meinem Gott überspringe ich Mauern".

"Unser Orden ist ein päpstlicher Laienorden, wenn Sie wollen, durchaus erzkatholisch", erklärt Detlef Brümmer, Statthalter der Deutschen Statthalterei des Ordens, also der Vorsitzende. "Wir sind aus einer spätmittelalterlichen Pilgerbewegung entstanden und sind seit 150 Jahren im Heiligen Land karitativ tätig." Frauen sind in dem päpstlichen Orden bereits seit 1883 als vollwertige Mitglieder zugelassen. Ihr Anteil beträgt derzeit etwa 20 Prozent in der Deutschen Statthalterei.

1868 wird als Gründungsjahr des heutigen Ordens angesehen. Papst Pius IX. verlieh damals den Rittern Aufgabe und Struktur. In Deutschland war das Tragen den Insignien
ab 1936 verboten. Heute sind welt-weit rund 30.000 Menschen in 58
Komtureien Ordensmitglieder.

Besonderes Augenmerk legen die Ordensleute auf die Christen, die im Nahen Osten leben. "Wir unterstützen dort vor allem das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mit Ausgaben für Schulen, Kindergärten, Bildung und Ausbildung", erklärt Cornelia Kimberger, Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission. "Derzeit gehen etwa 18.000 Schüler auf die 43 Schulen des Patriarchats."

Besonderen Wert legt sie darauf, dass Kinder aller Konfessionen und Religionen aufgenommen werden. Allerdings müssen muslimische Kinder für das Schulgeld von rund 600 Euro im Jahr selbst sorgen, während es für Christen Unterstützung aus dem Orden gibt. Im vergangenen Jahr habe allein die Deutsche Statthalterei mehr als zwei Millionen Euro zu den insgesamt 13 Millionen Euro an Hilfen der weltweit 30 000 Grabesritter für das Heilige Land beigetragen, so der Statthalter.

Von den Neumitgliedern wird auch ein entsprechender Beitrag erwartet. Rund 400 Euro Jahresbeitrag und dazu noch eine großzügige Spende sollen die Ordensmitglieder leisten. "Wir haben keine Nachwuchssorgen", betont der Statthalter stolz. "Das Durchschnittsalter ist Anfang 50, wir wachsen."

Wer Mitglied werden will, kann das nicht so einfach mit einem Antrag tun. "Ein Neumitglied wird gebeten", so der Statthalter. Es muss mindestens 25 Jahre alt sein, dann ein Empfehlungsschreiben vom zuständigen Pfarrer beibringen und wird schließlich im Rahmen der Investitur (Einkleidung) vom Kardinal Großmeister – am heutigen Tag Kardinal Reinhard Marx – aufgenommen. Davor muss die katholische Kirche noch das Nihil obstat erklären, also dass der Aufnahme nichts entgegensteht, eine Wiederverheiratung nach Scheidung zum Beispiel.

Normalerweise ist es ein Bund fürs Leben, doch Austritt ist möglich, im vergangenen Jahre haben drei Mitglieder den Orden verlassen. Von den 29 neuen Ordensmitgliedern leben vier im Raum Nürnberg, die hiesige Komturei ist mit dann mehr als 80 Mitgliedern die größte in Deutschland. "Wir freuen uns besonders, dass hier die gute ökumenische Zusammenarbeit gelebt wird und wir unsere Gottesdienste auch in den evangelischen Kirchen in Nürnberg feiern dürfen", so Gerhard Lugert, Leitender Komtur in Nürnberg.

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