Montessori-Zentrum wird zum Campus: Neues Bauprojekt

30.1.2021, 13:23 Uhr

1986 startete der Montessori Förderkreis mit einer erster Klasse in der Schnieglinger Straße in Nürnberg. Dass heute hier in der Dr.-Carlo-Schmid-Straße irgendwann ein kompletter Campus entstehen wird, der Schülern ermöglicht, von der ersten Klasse bis zum Schulabschluss zu bleiben, ahnte damals noch keiner. Jetzt freuen sich die Verantwortlichen darüber, dass der Schulkomplex weiter wachsen wird. Von den Nachbarn dagegen ist erst mal Geduld und Toleranz gefordert.

Neues Bauprojekt wird gestartet

"Manchmal werden Wünsche tatsächlich erfüllt", sagt Aaron von Frantzky, während er mit einer Handbewegung das Areal gegenüber des bestehenden Montessori-Zentrums in St. Jobst abmisst. Der geschäftsführende Vorstand zeigt, wo parallel zu den Bahnschienen der Montessori-Verein sein neues Bauprojekt starten wird: Sekundarschule und Kindergarten werden hier entstehen - auf 5000 Quadratmetern eine Investition in Höhe von 16 Millionen Euro.

Um die große Freude über die Wunscherfüllung zu verstehen, muss man den langen Vorlauf erwähnen: Die ersten konkreten Gespräche zur Erweiterung liegen bereits über zehn Jahre zurück. Drei Jahre später stand fest, dass das Zentrum expandieren soll. Typisch für eine Montessori-Schule ist, dass Eltern, Schüler und Lehrer mit den Vereinsmitgliedern gemeinsam frühzeitig in die Planungen involviert sind. Im Dezember 2018 war es dann soweit und der Wettbewerb wurde ausgeschrieben. Durchgesetzt hat sich schließlich das Regensburger Büro Diezinger Architekten durchsetzte.

Mehr Transparenz bei Projekten

Die Freude über neue Projekte ist jedoch nicht überall gleich verteilt: Im März vergangenen Jahres war es, da ärgerten sich einige Anwohner der Dr.-Carlo-Schmid-Straße, weil plötzlich auf dem Grundstück gegenüber Bäume gefällt wurden und zuvor niemand darüber informiert hatte. Damals war es der Montessori-Verein, der die Zufahrt zum neuen Grund vorbereiten ließ. Diesmal, bei der aktuell anstehenden Maßnahme, wollen die Verantwortlichen mehr Transparenz schaffen - und machen im Vorfeld mit großen Tafeln vor Ort und auf der Homepage unter www.montessori-nuernberg.de sichtbar, was auf die Anwohner zu kommt.


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Und das ist gar nicht so wenig. Zum einen werden die Bäume und Sträucher auf dem erworbenen Baugrundstück bereits in den nächsten Tagen Stück für Stück verschwinden. "Bei dem Gehölzbestand in Böschungslage handelt es sich um einen dichten Wildwuchs, der vor allem im unteren Bereich völlig ausgekahlt ist", sagt Aaron von Frantzky. Eine Prüfung habe Stammrisse, abgestorbene Exemplare, Schiefstand und Schädlingsbesatz aufgezeigt. Somit erledige sich die anfängliche Überlegung, ob man einzelne Baumgruppen erhalten solle.

Darüber hinaus wird es laut. Da das Gelände an einem starken Gefälle liegt, wird es auf Rammpfählen stehen. Wenn diese gesetzt werden, dürfte dies den Anwohnern nicht verborgen bleiben. Ende April sollen diese Arbeiten los gehen - einige Wochen sind dafür geplant. Die bestehende Unterführung zum Ostbahnhof wird in einem späteren Schritt bis zur Straße verlängert. "Wir können nur um Verständnis bitten", sagt Aaron von Frantzky, der betont, dass die Baulärmverordnung selbstverständlich eingehalten werde.

Nach dem Bau sollen Bäume gepflanzt werden

Als Ausgleichsmaßnahme sollen nach der Fertigstellung des Neubaus wieder heimische, besonders klimatolerante Bäume gepflanzt werden. Man wolle die Wahl so treffen, dass es im Kalenderjahr möglichst lange ein Angebot für Insekten gibt. Baubegleitend sollen Kästen für Fledermäuse und Kleinvögel installiert werden.

Warten auf Baugenehmigung

Wenn man auf die Details des Neubaus zu sprechen kommt, geraten die Mitglieder des Montessori-Vereins ins Schwärmen. Von einem "wegweisenden innovativen Ansatz" ist die Rede. Photovoltaik, Geothermie und eine Heizung beziehungsweise Kühlung, die direkt über die Bauteile erfolgt, seien hier zu erwarten. Noch warten die Mitglieder des Montessori-Vereins auf die Baugenehmigung.

Mit dem Neubau wird auch ein pädagogisches Konzept für die Sekundarstufe verwirklicht. Flexibilität verspricht ein "Marktplatz", der an die Klassenräume anschließt und der für alle jederzeit zugänglich ist. Mit der Fertigstellung des Gebäudes werden die Kindergartenkinder und die Sekundarschüler aus dem Bestandsgebäude in das neue Haus ziehen. April 2023 soll es so weit sein.

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