Munitionsschwund: Razzia in einer Dienststelle der Spezialkräfte in Nürnberg

28.4.2021, 13:36 Uhr
Ermittelt wird gegen zwei Polizeibeamte, die den Spezialeinheiten angehören (Symbolbild). 

© xcitepress via www.imago-images.de Ermittelt wird gegen zwei Polizeibeamte, die den Spezialeinheiten angehören (Symbolbild). 

Was haben Spezialkräfte der bayerischen Polizei mit dem Verlust von Munition bei Schießübungen auf einem Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern zu tun? Klar ist: Die Generalstaatsanwaltschaft in München ermittelt jetzt gegen bayerische Polizisten, die damit im Zusammenhang stehen sollen. Seit heute Morgen durchsuchen die Bayerische Zentralstelle für die Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) Dienststellen der Bayerischen Spezialeinheiten in Nürnberg und Augsburg sowie eine Wohnung, heißt es in einer Mitteilung des BLKA. Hintergrund: Der Schießplatzbetreiber in Mecklenburg-Vorpommern gehört nach Medienberichten zum Umfeld der rechtsextremen Gruppierung "Nordkreuz".

Haben bayerische Beamte Munition unterschlagen?

Die Ermittlungen richten sich gegen zwei namentlich bekannte Polizeibeamte, die Angehörige der Spezialeinheiten sind. Sie stehen im Verdacht, während des Aufenthalts zu Schießtrainingseinheiten auf dem Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern mitgebrachte Munition unterschlagen zu haben. Gegenstand der Ermittlungen ist dabei auch, ob weitere bayerische Beamte Munition unterschlagen haben.

Nach Angaben des BLKA liegen derzeit keine Anhaltspunkte für einen rechtsextremistischen Hintergrund der Beschuldigten vor.
Die Ermittlungen dauern an. Um die Koordinierung der bayernweiten Ermittlungen zu gewährleisten, hat die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München (ZET) den gesamten Verfahrenskomplex übernommen.

Eine Organisation verfolgt Straftaten mit terroristischen Bezügen

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) wurde zum 01. Januar 2017 zum Zwecke einer konsequenten und effektiven Verfolgung von Straftaten mit terroristischen und extremistischen Bezügen bei der Generalstaatsanwaltschaft München gebildet.

Nach Medienberichten war Ende vergangenen März bekannt geworden, dass ein mobiles Einsatzkommando des LKA Sachsen 2018 verbotenerweise auf einem privaten Schießplatz in Güstrow an einem Schießtraining teilgenommen hatte und dafür mit mindestens 7000 Schuss Munition aus den Beständen des LKA bezahlte. Als Hauptbeschuldigte gelten der Kommandeur und drei Schießausbilder, sie wurden vom Dienst suspendiert.

Bei den Ermittlungen will man auch überprüfen, ob es Kontakte zur rechten Szene gab, hieß es. Im Fokus steht dabei die Gruppierung "Nordkreuz", die vom Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern als rechtsextrem eingestuft wird.


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