Barrierefrei und leise

Neuanschaffung: So sieht die neue Nürnberger Straßenbahn aus

Clara Grau

Lokalredaktion Nürnberg

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9.9.2022, 17:15 Uhr
In den nächsten Monaten wird die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft 26 neue Straßenbahnzüge des Typs Avenio von Siemens Mobility in Betrieb nehmen. Vier neue Bahnen sind bereits in Nürnberg und schon regelmäßig bei Inbetriebnahme- und Fahrschulfahrten in der Stadt zu sehen. 

© VAG In den nächsten Monaten wird die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft 26 neue Straßenbahnzüge des Typs Avenio von Siemens Mobility in Betrieb nehmen. Vier neue Bahnen sind bereits in Nürnberg und schon regelmäßig bei Inbetriebnahme- und Fahrschulfahrten in der Stadt zu sehen. 

In den nächsten Monaten wird die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft 26 neue Straßenbahnzüge des Typs Avenio von Siemens Mobility in Betrieb nehmen. Vier neue Bahnen sind bereits in Nürnberg und schon regelmäßig bei Inbetriebnahme- und Fahrschulfahrten in der Stadt zu sehen. Vor Weihnachten soll das erste Fahrzeug Fahrgäste mitnehmen, teilt das Verkehrsunternehmen mit.

"Wir werden bereits im nächsten Jahr die Straßenbahnlinien 10 (Dutzendteich – Plärrer – Am Wegfeld) und 11 (Gibitzenhof – Hauptbahnhof – Mögeldorf) auf bestehenden Trassen in Betrieb nehmen. Wir schaffen so neue und schnelle Direktverbindungen und bieten zudem auf stark nachgefragten Abschnitten durch die Überlagerung der Linien mindestens einen Fünf-Minuten-Takt. Dafür brauchen wir einen Teil der neuen Flotte", erläutert Tim Dahlmann-Resing, VAG-Vorstand Technik und Marketing.

Albrecht Neumann von Siemens Mobility und Tim Dahlmann-Resing, VAG-Vorstand Technik und Marketing, stellten die neuen Avenio-Bahnen vor.

Albrecht Neumann von Siemens Mobility und Tim Dahlmann-Resing, VAG-Vorstand Technik und Marketing, stellten die neuen Avenio-Bahnen vor. © VAG – Claus Felix., NNZ

Geplant seien aber auch Streckenverlängerungen durch Neubau, wofür weitere Fahrzeuge benötigt werden. Ziel sei es, so Dahlmann-Resing, dass der ÖPNV in Nürnberg bis zum Jahr 2030 rund 200 Millionen Fahrgäste pro Jahr befördert. Das entspricht einer Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Trotz der Einbrüche der Fahrgastzahlen während der Corona-Pandemie hält die VAG an diesem Ziel fest.

Die ersten Reaktionen auf den Avenio seien überaus positiv, so Dahlmann-Resing: "Der Avenio fährt sich gut, rollt leise und bremst sanft. Komfort, den auch unsere Fahrgäste zu schätzen wissen."

"Da ein großer Teil der Wertschöpfung an unseren Standorten in Nürnberg und Erlangen stattfindet, hat das Projekt auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Region einen ganz besonderen Stellenwert", betonte Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock von Siemens Mobility.

Für Taktverdichtung sowie das wachsende Straßenbahnnetz benötigt die VAG zusätzlich zu den 48 Straßenbahnen aus den 1990er und 2000er Jahren neue Fahrzeuge. Nach europaweiter Ausschreibung hat sich die VAG für den Avenio von Siemens Mobility entschieden. Die Basisbestellung umfasste zwölf Fahrzeuge und kann bis Mitte der 2030er Jahre um weitere 75 Fahrzeuge wachsen.

Barrierefreier Zugang

Um Barrierefreiheit im ÖPNV zu realisieren, ist diese nicht nur beim Haltestellenbau, sondern auch bei der Gestaltung der Fahrzeuge zu berücksichtigen, so die VAG. Beim Avenio handelt es sich um ein bewährtes Niederflurfahrzeug, das einen barrierefreien Zugang ermöglicht. Im Fahrzeuginnenraum ist es stufenlos, lediglich die Sitze über den Rädern sind erhöht. Im Zugangsbereich von sechs der acht besonders breiten Doppeltüren sind sogenannte Multifunktionsbereiche angeordnet, die mehr Raum bieten für ein zügiges Ein- und Aussteigen, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle sowie in Nebenverkehrszeiten für Fahrräder.

Die ersten beiden Nürnberger Avenios wurden Ende November 2021 beziehungsweise Anfang Februar 2022 ins Siemens Testcenter Wegberg-Wildenrath in Nordrhein-Westfalen geliefert. Sie absolvierten hier viele Testfahrten, die für die Zulassung und Inbetriebnahme des Nürnberger Avenios notwendig sind. Die sogenannten Typprüfungen sind spezielle Tests, die die ersten beiden Fahrzeuge einer Serie absolvieren müssen, damit die Serie die Zulassung für den Betrieb erhält. Seit dem Frühjahr erfolgt der zweite Teil der Typprüfungen in Nürnberg. Vor Weihnachten soll der Prozess beendet sein.

Weitere Fahrzeuge der Serie müssen nur noch Stückprüfungen durchlaufen, die allerdings auch umfangreich sind, um die Qualität und Sicherheit jedes einzelnen Fahrzeuges zu gewährleisten. Aktuell läuft bereits die Ausbildung der Fahrerinnen und Fahrer.

Fahrer werden geschult

Das Gesamtprojektbudget für 26 Fahrzeuge liegt bei rund 93 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern übernimmt 40 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sowie das Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung.

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