Neues Hochhaus: Ergo-Gebäude neben Hauptbahnhof wird ersetzt

17.11.2020, 05:48 Uhr
In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 soll Baubeginn sein.

© Stefan Hippel, NNZ In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 soll Baubeginn sein.

An der Ecke Frauentorgraben/Bahnhofsplatz wird das Ergo-Hochhaus durch einen Neubau ersetzt. Vorausgegangen war ein Architekturwettbewerb, an dem sechs renommierte Planungsbüros teilgenommen haben. Der Siegerentwurf des Büros Henning Larsen orientiert sich mit seiner Formensprache an dem Entwurf für die zwei Hoteltürme des Tafelhofpalais, das derzeit nach den Plänen des Berliner Architekten Max Dudler an der Ostseite des Hauptbahnhofs gebaut wird.

In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres soll Baubeginn sein. Laut Baureferent Daniel Ulrich sollte das Ergo-Hochhaus, das aus den sechziger Jahren stammt, zunächst nicht abgerissen werden. "Es sprachen ökologische Gründe wie die verbaute Energie dagegen und eine Baustelle an dieser prominenten Stelle ist nie ganz einfach zu bewältigen." Eigentümer und Bauherr des Anwesens auf dem 1500 Quadratmeter großen Grundstück ist die Münchner Firma MEAG, die für das Vermögensmanagement der Rückversicherung Munich Re und der Ergo-Versicherung zuständig ist. Eine umfangreiche Untersuchung des Gebäudes habe aber ergeben, dass eine Sanierung mit Umbau nicht wirtschaftlich möglich sei, so Ulrich. "Die Geschosshöhen sind zu niedrig, um die Technik für eine umfassende Digitalisierung unterzubringen. Das Gebäude ist nicht barrierefrei und die Statik ist ausgereizt."

Der Baureferent bedauert den Abriss. Das Ergo-Hochhaus steht in einer Reihe mit der GfK-Zentrale und dem ehemaligen Sitz des Fränkischen Überlandwerks, die ebenfalls abgerissen werden oder schon sind. "Bauten aus den 60er Jahren lassen sich nur schwer modernisieren. Bei denen aus den fünfziger Jahren ist es etwas einfacher", sagt Ulrich.

Der Baureferent freut sich aber, dass die MEAG zu einem Wettbewerb eingeladen hatte. Bei dem Siegerentwurf sei darauf geachtet worden, dass er stilistisch zum Tafelhofpalais passt. "Es sollte kein 08/15-Hochhaus werden." Für Ulrich ist der Entwurf von Henning Larsen gelungen, denn die Fassade besteht immerhin zu 50 Prozent aus regionalem Naturstein. Das Gebäude rahmt zusammen mit Dudlers Türmen den Hauptbahnhof ein. "Es wird nicht zu viel Glas verbaut." Der Baureferent bezeichnet das Gebäude als neuen "Nürnberger Stil". Das Dachgeschoss mit höherer Raumhöhe ist eine Art Kapitell und schließt das Hochhaus nach oben ab. Ein architektonischer Kunstgriff, der mit den Hochhäusern in Chicago entwickelt wurde. Im Gegensatz zum Ergo-Hochhaus soll das Erdgeschoss mit Einzelhandel belebt werden.

Auch auf der untersten Ebene ist die Geschosshöhe höher und öffnet so den Eingangsbereich mit einer großzügigen Lobby. Die Fassade des geplanten Neubaus wird durch Rücksprünge und Terrassen aufgelockert. Fenster lassen sich öffnen. Es wird viele Fahrradstellplätze geben und die Dächer werden begrünt.

Nach Angaben von MEAG soll das Gebäude mit einer Nutzfläche von 10.000 Quadratmetern für Büros genutzt werden. Die Ergo Versicherung wird allerdings an einen neuen Standort ziehen.

Die Höhe des neuen Büroturms wird erst mit dem Bauantrag, der im Frühjahr eingereicht wird, feststehen. Sie soll sich aber an den Türmen des Tafelhofpalais orientieren. Insgesamt will die MEAG einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Der Siegerentwurf wird bis zum 27. November im Schaufenster des Offenen Büros der Stadt Nürnberg, Lorenzer Straße 30, ausgestellt.

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