"No justice, no peace": Demo gegen Rassismus in Gostenhof

5.6.2020, 20:19 Uhr
Über 300 Menschen demonstrieren auf dem Veit-Stoß-Platz in Nürnberg gegen Rassismus und Polizeigewalt.

© Roland Fengler, NNZ Über 300 Menschen demonstrieren auf dem Veit-Stoß-Platz in Nürnberg gegen Rassismus und Polizeigewalt.

„No justice, no peace“, skandieren die Teilnehmer der Demo vor der Dreieinigkeitskirche in Gostenhof. Keine Gerechtigkeit, kein Frieden. Etliche Plakate mit solchen Botschaften werden hochgehalten, gegen Rassismus, gegen Polizeigewalt. Zwei junge dunkelhäutige Männer halten ein Banner. "Stop killing our people", ist darauf zu lesen: Hört auf, unsere Leute umzubringen.

Gemeint ist auch der US-Amerikaner George Floyd. Der 46 Jahre alte Afroamerikaner starb bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Seitdem gehen in den USA Tausende Menschen auf die Straße. Die von mehreren linken Gruppen organisierte Kundgebung ist auch ein Zeichen der Solidarität mit den Protesten in den Vereinigten Staaten.

"George Floyd - das war Mord", schreit eine junge Frau, "Widerstand an jedem Ort." Denn Rassismus, da sind sich viele hier einig, ist nicht nur ein Problem in Amerika. Sondern zum Beispiel in Syrien, sagt Wissam Abou Hassoun, der vor die Menschen mit den Plakaten tritt und ins Mikrofon spricht. Er musste sein Land verlassen. "Das macht niemand gerne, niemand verlässt freiwillig Familie und Freunde." Und doch ist er geflohen - vor der Unterdrückung in seiner Heimat. Angezettel von Kapitalisten, sagt Hassoun, die den Krieg fördern, "um damit Geld zu machen". Sie nutzen den Rassismus, Hassoun und seine Gruppe "come, fight, stay together" wehrt sich dagegen, jeden Tag.

Über 300 Protestierende jubeln nach Hassouns Worten. Eigentlich ist die mit rot-weißem Absperrband eingegrenzte Demonstrations-Fläche nur für 150 Menschen ausgelegt, die Polizei erweitert den Kreis später auf 250. Trotzdem stehen auch etliche außerhalb der Markierungen und hören zu. Immer wieder müssen die Beamten darauf hinweisen, dass die Demonstranten nicht zu nah aufeinander stehen dürfen. Es bleibt bis zum Ende friedlich.

Zeichen in die Welt schicken

Auch wenn deutliche Worte fallen. Floyd sei nur ein Beispiel für das Problem. "Polizeiliche Gewalt gegen Geflüchtete, Migranten und Rassimus sind weltweit an der Tagesordnung", sagt Jürgen Kubista von den "Prolos". Auch in Deutschland gebe es den institutionalisierten öffentlichen Rassismus, gebe es "Politiker, die offen Rassenhass predigen". Umso wichtiger sei es, zusammenzustehen und die Probleme anzusprechen. Die Demo will ein Zeichen in die USA und die Welt schicken. "Lasst uns dieser Scheiße ein Ende setzen."