Arbeiten beginnen

Nürnberg: Bäume und Bauten müssen einem neuen Gartenidyll weichen

21.9.2023, 12:13 Uhr
Die Johannisstraße 41 von der Rückseite gesehen: Hier liegt die ehemalige Pinselfabrik Leonhardy.

© Isabel Lauer Die Johannisstraße 41 von der Rückseite gesehen: Hier liegt die ehemalige Pinselfabrik Leonhardy.

Die Erweiterung der Hesperidengärten beginnt: Im Oktober startet der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) mit den Arbeiten für das Projekt im Umfang von 1,5 Millionen Euro, wie die Stadt Nürnberg mitteilt. Sie hat das Areal der ehemaligen Pinselfabrik neben den Hesperidengärten entlang der Johannisstraße im Jahr 2021 erworben. Der Bebauungsplan sehe vor, dass hier eine öffentliche Grünanlage entsteht. "Ziel ist es, einen bürgerlichen Garten als Ruheraum anzulegen."

Ausgleich durch Neupflanzungen

Diesem Gestaltungsansatz hat der Stadtrat am 20. Juli 2022 zugestimmt. Von Mittwoch bis Freitag, 4. bis 13. Oktober 2023, werden Baumpflegemaßnahmen und Baumfällungen als Vorbereitung für den Abbruch der Pinselfabrik durchgeführt, heißt es in der Ankündigung der Stadt. "Es werden sieben Bäume entfernt, die im unmittelbaren Abbruchbereich stehen. Die gefällten Bäume werden durch die gleiche Anzahl an Neupflanzungen ausgeglichen." Es seien dies vier zum Teil mehrstämmige Götterbäume im Innenhof und an der Südwand der Fabrik. Weiter würden zwei Robinien sowie ein Bergahorn entfernt.

"Im Vorfeld der geplanten Baumfällungen wurde im Jahr 2022 ein Gutachten zur Zustandsbewertung der Bäume erstellt. Dabei wurde besonders das Vorkommen von wildlebenden Tieren und deren Lebensstätten geprüft." Um den Verlust von Bäumen auszugleichen, die als Lebensraum dienen können, sollen Fledermaus- und Vogelnistkästen aufgehängt werden. "Bei 18 Bäumen in Gebäudenähe wird ein Kronenrückschnitt notwendig, um deren Erhalt nach dem Abbruch zu sichern." Während der Fällungen und zu Beginn des großflächigen Abbruchs erfolge eine "ökologische Baubegleitung".

Abbrucharbeiten ab Anfang Oktober

Die Abbrucharbeiten der alten Gebäude werden folgendermaßen ablaufen, so die Stadt: "Der Abbruch der Haupt-, Neben- und Lagergebäude des ehemaligen Pinselfabrikareals in der Johannisstraße 41 erfolgt von Anfang Oktober 2023 bis Februar 2024. Das historische, denkmalgeschützte Vorderhaus, Johannisstraße 41, ist nicht Teil des Projekts und bleibt erhalten. Die mit Efeu bewachsene östliche Gebäudemauer an der Grundstücksgrenze bleibt in der Höhe des Lagergebäudes komplett erhalten, da sie einen wichtigen Lebensraum für Vögel und Insekten bietet."

Für die Vorarbeiten und die Ausführung der Abbrucharbeiten werde der Parkplatz vor dem Spielplatz Riesenschritt als Baueinrichtungsfeld benötigt. Er ist deshalb für die gesamte Zeit von Anfang Oktober 2023 bis Februar 2024 gesperrt. Außerdem werden auf einer Länge von etwa 30 Metern auf Höhe der Johannisstraße 39 – vor der Einfahrt in die Stichstraße zum Baufeld – Parkplätze gesperrt, um eine gute Baustellenzufahrt zu gewähren. Der Fuß-und Radweg Richtung Riesenschritt bleibt nutzbar.

Backsteine zu verkaufen

Bürgermeister Christian Vogel (SPD) kündigt an: "Eine ganz besondere Aktion haben wir uns noch einfallen lassen. Die alten Backsteine aus der westlichen Außenwand der Pinselfabrik werden von der mudra – Alternative Jugend- und Drogenhilfe Nürnberg e. V. aufbereitet und gelagert. Die historischen Backsteine können danach von Bürgerinnen und Bürgern bei der mudra für einen guten Zweck erworben werden."

Eine Bürgerinitiative hatte sich 2022 dafür stark gemacht, dass die aufgegebene Pinselfabrik stehenbleiben kann und zum Quartier für Künstler auf dem heiß umkämpften Ateliermarkt umgebaut wird. Das Haus ist nicht denkmalgeschützt. Die Aktivisten sahen in einem „künstlichen Park“ weniger Mehrwert als in dem jetzigen Biotop.

Am Donnerstag, 26. Oktober 2023, findet eine Informationsveranstaltung statt. Bürgermeister Christian Vogel und Ronald Höfler, Kaufmännischer Sör-Werkleiter, werden gemeinsam mit der Sör-Projektleitung und dem planenden Architekturbüro „toponauten Landschaftsarchitektur GmbH“ den Vorentwurf der Planungen und einen Zeitplan vorstellen. Um 18 Uhr beginnt die Veranstaltung im Gemeindesaal der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Johannis, Palmplatz 13.

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