Söder und Füracker übergeben Förderbescheid
Nürnberg-Birnthon bekommt endlich schnelles Internet
28.1.2022, 17:55 Uhr
Ganz im Südosten Nürnbergs prangt ein weißer Fleck auf der Karte. Ein Blick auf den Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zeigt, dass Nürnberg mit schnellem Internet gut versorgt ist. Nur im Stadtteil Birnthon liegt die Breitbandverfügbarkeit bei null bis zehn Prozent, so die Statistik.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes mit 35 Haushalten behalfen sich bislang mit Daten über das Handynetz. Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Familien und Berufstätige Homeschooling und Homeoffice mit Video-Konferenzen stemmen. Das bisherige Angebot reichte dafür mitunter nicht, außerdem ist es teuer, berichteten die Betroffenen unserem Medienhaus.
Telekom machte einen Rückzieher
Jahrelang warben sie, dass ihr Stadtteil auch ans Breitbandnetz angeschlossen wird. Im Jahr 2017 hatte sich die Deutsche Telekom zunächst verpflichtet, Birnthon mit schnellerem Internet zu versorgen. Das Unternehmen zog seine Zusage kurz darauf zurück – der Ausbau rechne sich nicht, so die Begründung.
Nach Anträgen von CSU und Linken beschäftigte sich der Stadtrat 2020 erneut mit dem Thema und beschloss, dass die Firma Bisping & Bisping aus Lauf nun den Ausbau noch in diesem Jahr übernehmen soll.
Fördermittel fließen
Dafür gibt es Fördermittel: 319.000 Euro stellt der Freistaat aus der Bayerischen Gigabitrichtlinie für den Glasfaserausbau in Birnthon zur Verfügung. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) überreichten bei einem Ortstermin am Freitag (28.1.) den Förderbescheid an Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU).
OB König äußerte sich in einer Pressemitteilung: "Schnelles Internet ist heute fast so wichtig wie Wasser und Strom. Dies gilt für die Geschäftswelt genauso wie für den Privatanschluss. Spätestens die Corona-Krise hat jedem Einzelnen eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig eine schnelle und stabile Internetverbindung ist. Digitale Nähe benötigt ein leistungsstarkes Netz."
Der langjährige Stadtteilsprecher Wolfgang Kautz freute sich nicht nur über den prominenten Besuch in dem kleinen Ort, sondern auch über das Ergebnis: "Seit über zehn Jahren haben wir dafür gekämpft", so Kautz. Die Firma Bisping & Bisping habe ihm versprochen, dass der Ausbau im Sommer fertig sein soll.
57.000 Kilometer Glasfaser bayernweit verlegt
Das Bayerische Finanzministerium berichtet, dass bislang 1.020 Gemeinden in das neue Förderverfahren eingestiegen sind. Im Zuge der bayerischen Breitbandförderung habe der Freistaat seit 2014 rund 1,6 Milliarden Euro investiert. "Damit werden mehr als 57.000 Kilometer Glasfaser in Bayern verlegt. Insgesamt über 3.050 Förderbescheide wurden übergeben", so die Pressestelle von Minister Füracker.
Landesweit verfügen laut dem Ministerium bereits 97,7 Prozent der Haushalte im Freistaat über schnelles Internet. "Nach Abschluss aller laufenden Projekte werden über 99 Prozent der Haushalte in Bayern mit schnellem Internet surfen können. Bei der Versorgung mit 100 Megabit pro Sekunde und ein Gigabit pro Sekunde liegt Bayern deutlich über dem Bundesschnitt: 90,7 Prozent aller bayerischen Haushalte verfügen über mindestens 100 Megabit pro Sekunde, 64 Prozent sind bereits gigabitfähig erschlossen", teilte das Ministerium mit.