Nürnberg: Stadt setzt nach Maritim-Aus auf neues Hotel

5.2.2021, 05:23 Uhr
Am 31. August gehen die Lichter aus. Dann ist das Maritim Geschichte.

© e-arc-tmp_20150710-142302-010.jpg, NNZ Am 31. August gehen die Lichter aus. Dann ist das Maritim Geschichte.

Mal sind hier die Fäuste geflogen, dann wieder die Löcher aus dem Käse. Im Maritim Hotel haben in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden, Tausende Gäste sind für die "Fight Night" oder Prunksitzungen zum Frauentorgraben gekommen. Auch mancher Traum ist hier geplatzt, bei Miss-wahlen genauso wie beim Casting für "Germany's Next Topmodel".

Maritim-Aus am 31. August

Michael Fraas hat ganz eigene Erinnerungen an das Maritim, hier hat Nürnbergs Wirtschaftsreferent in jungen Jahren öfter Zeit an der Cocktailbar verbracht. Heute geht es Fraas vor allem darum, dass die Immobilie nicht brach liegt, nachdem die Maritim Hotelgesellschaft am 31. August auszieht.

Deshalb hat der Wirtschaftsreferent (CSU) das Gespräch mit dem Eigentümer der Immobilie gesucht: der Pandox AB aus Schweden. Zum Unternehmen gehören 156 Hotels in 15 Staaten - mit insgesamt etwa 35.000 Hotelzimmern. Teils vermietet der Investor die Immobilien an Betreiber, teils betreibt er die Hotels selbst, weiß Fraas, der inzwischen Kontakt aufgenommen hat.

Investor: Hotel ist denkbar

Das Ergebnis des Austauschs: "Die Pandox AB prüft die Nutzungsmöglichkeiten und hält eine Nutzung als Hotel für denkbar", sagt Michael Fraas, "allerdings mit einem anderen Konzept als bisher." Klar geworden sei aber auch, dass für die Entscheidung und die nötige Sanierung Zeit in Anspruch nehmen werden.

Denn obwohl auch in der jüngeren Vergangenheit Hotels in Nürnberg neu eröffnet worden sind, hinterlässt das Maritim eine Lücke. "Das Maritim Hotel hatte bislang eine wichtige Funktion im Tagungsbereich im mittleren Kongress-Segment, also ab 250 Tagungsgäste", erklärt Fraas. Ein Grund dafür: Es hat den größten Kongress-Saal und Tagungsbereich im Stadtzentrum.

Tagungsräume werden fehlen

Dass die Option nun wegfällt, schmerze, "auch wenn diese Location in die Jahre gekommen ist". Zwar werde sich das im Lockdown nicht bemerkbar machen, sagt Fraas, aber dann, "wenn im Laufe des Jahres hoffentlich das Tagungsgeschäft wieder losgeht". Gerade weil sich die Tagungsräume im Hinblick auf Corona-bedingte Mindestabstände und Personenzahlbegrenzung nicht vollständig füllen ließen, werde jede Möglichkeit gebraucht.

Auch im Maritim in Nürnberg hat sich die Stadt inzwischen umgehört. Die Hotel-Gesellschaft "bedauert die Schließung sehr – sie verlassen Nürnberg ungern"; sagt Fraas. Wie berichtet, sollen alle Angestellten weiterbeschäftigt werden, an anderen Standorten. Laut Fraas ist "diese Haltung gegenüber den Beschäftigten gerade in dieser schwierigen Zeit lobenswert".

Dass für die Angestellten eine Lösung gefunden wird, ist auch für Thorsten Brehm das wichtigste. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion bedauert "das Aus für ein Traditionshotel, dessen großer Saal ein Alleinstellungsmerkmal war". Zwar mangele es Nürnberg nicht an Hotelbetten, dennoch "werden viele feste Größen im Veranstaltungskalender nun ein Problem bekommen". Während der Umbauphase eine Ausweichspielstätte zu finden, sei eine schwere Aufgabe.

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