Nürnberger Schüler lernen jetzt die Herzdruckmassage

7.5.2021, 07:42 Uhr
Reanimationspuppen für die Scharrer-Mittelschule: Darüber freuen sich Lehrer Stefan Reinlein (vorne), Schulreferentin Cornelia Trinkl, Rektor Markus Philipp und Anästhesist Christian Engelen (von links).

© Michael Matejka, NNZ Reanimationspuppen für die Scharrer-Mittelschule: Darüber freuen sich Lehrer Stefan Reinlein (vorne), Schulreferentin Cornelia Trinkl, Rektor Markus Philipp und Anästhesist Christian Engelen (von links).

Laut Lehrplan sollen Schülerinnen und Schüler regelmäßig in der Herzdruckmassage trainiert werden. Und so kann ein Plastiktorso zum Lebensretter werden - die Jugendlichen üben die Bewegungen ein und lernen, wie stark der Druck sein sollte.

Christian Engelen, Anästhesist am Klinikum, hält eine Reanimationspuppe in den Händen und sagt: "Das Plastik ist stabil, ich kann sogar einen Klick-Mechanismus einstellen: Es klickt bei jeder Bewegung, wenn die Herzdruckmassage richtig ausgeführt wird. Das ist ein wichtiger Feedback-Mechanismus. So mancher hat nämlich die Angst: Ich möchte nichts kaputt machen."

Christian Engelen engagiert sich in dem Projekt #NürnbergDrückt, hinter der die Nürnberger Notärzte zusammen mit den Jugendorganisationen von Malteser-Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, BRK und Johanniter-Unfallhilfe in Nürnberg stehen - die Nürnberger Gruppe ist Teil einer deutschlandweiten Initiative. Mit Spenden aus der Bevölkerung und von Unternehmen und mit der Unterstützung der ADAC-Stiftung hat #NürnbergDrückt nun 1600 Reanimationspuppen für alle weiterführenden Schulen beschafft - die letzten 20 Stück sind nun an die Scharrer-Mittelschule in Gleißhammer verteilt worden. Im Vergleich zu anderen Kommunen habe Nürnberg hier eine Vorreiterfunktion, wie Engelen erklärt.

"Eine tolle Sache"

Rektor Markus Philipp sagt: "Das ist eine tolle Sache." An die 15 Schulsanitäter engagieren sich an der Scharrer-Mittelschule - doch wegen Corona ruht das Projekt. Sobald es die Situation erlaubt, werde man wieder loslegen. Mittelschullehrer Stefan Reinlein ist zuständig für die Schulsanitäter - und er freut sich über die Reanimationspuppen. Grau ist schließlich die Theorie, doch an den Puppen können die Jugendlichen ihr frisch erlerntes Wissen einüben. Und Reinlein sagt: "Die Puppen kann man gut lagern - der Platzbedarf ist nicht so groß."

Schulreferentin Cornelia Trinkl zeigte sich bei der Übergabe der letzten Exemplare überzeugt von diesem Projekt. Sie erwähnt: "Die Fortbildungen für die Lehrer haben toll funktioniert." Seit 2018 werden Lehrer in einer zweistündigen Unterweisung zu Multiplikatoren fortgebildet und erhalten Unterrichtsmaterialien. Die Stadt Nürnberg hat der Initiative übrigens schon Unterstützung zugesagt: Geht eine der Reanimationspuppen im Wert von rund 40 Euro kaputt, dann sorgt die Kommune für Ersatz.

"Hürden werden überwunden"

Schulamtsdirektorin Gabriele Kraußer schätzt hier noch den "sozialen Aspekt", wie sie sagt. So mancher habe Angst und Scheu, in einer Notsituation zu helfen: Deswegen sei das Trainieren der Herzdruckmassage so wichtig. "Da werden Hürden überwunden."

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