Nürnbergerin steht im Finale der Astronauten-Challenge

23.1.2020, 05:18 Uhr
Nürnbergerin steht im Finale der Astronauten-Challenge

© Foto: privat

Eigentlich wollte Betül Pineci nur ein bisschen im Internet surfen, als ein Beitrag auf Instagram ihr Interesse weckte. Von einer Astronauten-Challenge war da die Rede. "Ich habe zuerst einmal überprüft, ob das überhaupt seriös ist", sagt die Nürnbergin. Kurz darauf entschied sich die 21-Jährige, die Gelegenheit zu ergreifen und mitzumachen.

Im geforderten Bewerbungsvideo hat sich Pineci vor ein Poster des Mondes gestellt. "Seit meinem zwölften Lebensjahr bin ich vom Weltraum fasziniert. Seitdem ist es auch mein Wunsch, Astronautin zu werden", sagt die Studentin, während im Hintergrund "Major Tom" von Peter Schilling zu hören ist. Die vielseitig interessierte junge Frau möchte dabei helfen, den Weltraum zu entdecken und mehr über den Urknall zu erfahren.


Für 16.500 Euro: Nürnberger bleibt 60 Tage im Bett liegen


Eine Reise ins All ist für die Nürnbergerin äußerst reizvoll: "Im Weltraum kann man auch tolle Experimente in der Schwerelosigkeit, zum Beispiel mit Zellen und Werkstoffen, durchführen, was hochinteressant ist und unser Leben auf der Erde positiv beeinflussen kann."

Unter 1587 Bewerbern hat es Pineci in die Top Ten geschafft. Acht Finalteilnehmer wurden vom Mannheimer Technoseum, dem Landesmuseum für Technik und Arbeit, bestimmt, zwei weitere wurden per Publikumsabstimmung gekürt. In Mannheim haben sie alle neun Aufgaben zu bewältigen. Getestet werden unter anderem die Reaktionsgeschwindigkeit, das Astronomie-Allgemeinwissen und die Fähigkeiten beim Roboterbau. Gleichzeitig sollen die Finalistinnen und Finalisten auch ihr Improvisationstalent und ihre Rechenkünste unter Beweis stellen.

Bloß nicht nervös werden

Zu viele Gedanken über die mögliche Reise zum Kennedy Space Center in Florida möchte sich Pineci, die unter anderem koreanischen Pop, aber auch die Beatles hört, nicht machen: "Sonst werde ich zu aufgeregt." So kommt es der vielseitig interessierten jungen Frau sogar gelegen, dass sie gerade einiges für ihr Studium zu lernen hat.

Ihr Interesse für den Weltraum wurde schon in jungen Jahren geweckt, als ihr Vater sie regelmäßig in die Bibliothek mitnahm. Statt sich Kinderbücher auszusuchen, war sie bald vor allem in der Ecke mit Geschichten zum Weltall und weit entfernten Planeten anzutreffen. Heute ist sie fasziniert von der Vorstellung, dass die Zeit immer langsamer verläuft, je schneller man sich bewegt. Und nicht nur das: "Schwarze Löcher sind auch cool."

Zurzeit studiert Pineci, die in ihrer Freizeit gerne Gitarre spielt und häkelt, im dritten Semester Maschinenbau in Erlangen. Nach dem Bachelor möchte sie ihren Master in Luft- und Raumfahrttechnik machen, um ihrer Leidenschaft auch beruflich nachgehen zu dürfen.

Faszination Weltall

Schon als Schülerin hat sie an den sogenannten Masterclasses in Erlangen teilgenommen. Das sind Workshops, in denen Nachwuchswissenschaftler Einblicke in die Welt der Astro- und Teilchenphysik erhalten. Sie absolvierte auch einen viertägigen Kurs, in dem sie viel über Antimaterie und den Urknall gelernt hat. "Das hat mich weiter in meinem Wunsch bestätigt, Astronautin werden zu wollen", sagt sie.

Dass es außerhalb der Erde intelligentes Leben gibt, davon ist Pineci überzeugt – allein schon mit Blick auf die unvorstellbare Größe des Universums. Sollte sich der Traum, Astronautin zu werden, nicht erfüllen, würde sie liebend gerne für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) arbeiten.

Für Hartwig Lüdtke hat sich die Suche nach Deutschlands nächster Astronautin und nächstem Astronauten schon jetzt gelohnt: "Die Schwerelosigkeit und das All üben eine unbeschreibliche Faszination auf die Menschen aus. Damit treffen wir einen Nerv", sagt der Direktor des Technoseums.

Die geistigen und körperlichen Leistungen werden von einer hochkarätig besetzten Jury bewertet, zu der unter anderem der ehemalige deutsche Astronaut Hans Schlegel zählt. Die Astronauten-Challenge hat das Technoseum 2019 anlässlich des Jubiläums der Mondlandung vor 50 Jahren ins Leben gerufen.

Keine Kommentare