Nürnbergs Spielzeugmuseum: Geschenke aus aller Welt

30.12.2017, 05:56 Uhr
Manche kennen sie vielleicht noch: Die Happy-Hippo-Figuren aus den Überraschungseiern. Für einige solcher Figuren sind Sammler heutzutage bereit, mehrere hundert Euro auszugeben.

© Michael Matejka Manche kennen sie vielleicht noch: Die Happy-Hippo-Figuren aus den Überraschungseiern. Für einige solcher Figuren sind Sammler heutzutage bereit, mehrere hundert Euro auszugeben.

Ein Erbe etwa aus den USA lehnte Direktorin Karin Falkenberg dankend ab: Es handelte sich lediglich um Plüschtiere, die in den Beständen bereits vorhanden sind. "Nein" konnten sie dagegen bei einem besonderen Geschenk der jüngsten Zeit nicht sagen: Tausende von Überraschungseiern - von Mitte der 1970er Jahre bis 2015 - bekam das Haus an der Karlstraße als Geschenk. Neben Werbespielzeug von McDonald's, Bahlsen, Onken, Nestlé, Kellogs.

Der Eigentümer hatte sich entschlossen, seinen Fundus abzugeben - nach jahrzehntelanger Sammelwut der gelben Eier war einfach Schluss. Für das Spielzeugmuseum schließt sich mit den Plastiktierchen, Autos und Fantasiefiguren eine wichtige Lücke.

Teures Hobby

"Es ist eine ganz bezaubernde Sammlung", schwärmt Falkenberg. Das Museum will die Überraschungseier-Szene, die sich bei Tauschbörsen trifft, als einen wichtigen Mosaikstein der breiten Spielzeug-Palette dokumentieren. Dort werden die Plastikfiguren und Autos ab 50 Cent gehandelt. Ein rares Stück wie etwa ein Eskino-Junge steht aber auch schon mal mit 200 Euro im Katalog.

Die Mitarbeiter beobachten aktuelle Spielwaren-Trends, die an Bedeutung gewinnen können. Bei den Überraschungseiern war das so: Sie hatten einen Boom ausgelöst - doch das war anfangs keineswegs klar. Was ist zeittypisch, was ist exemplarisch? Diese Fragen stellen sich die Experten bei jedem Angebot.

Sie freuen sich über den regen Austausch - und das Renommee, welches das Nürnberger Museum seit langem besitzt. Am einfachsten ist es, wenn bei der E-Mail gleich Fotos angehängt sind, damit sich die Fachleute ein Bild von der beabsichtigten Schenkung machen können. Damit lässt sich viel Zeit und Aufwand sparen.

Sauber eingelagert

Auf vier Depots sind die Schätze des Spielzeugmuseums im Stadtgebiet verteilt, denn nur etwa drei Prozent des Bestands schaffen es in die Vitrinen der Dauerausstellung. Der Rest wird alarmgeschützt, staubfrei, trocken sowie bei einer kontrollierten Luftfeuchtigkeit gelagert. Und dunkel: Denn Licht bleicht die Farben von Stoffen aus. Auch das Spröde- und Mürbewerden von Kunststoffen versuchen die Restauratoren durch optimale Aufbewahrung aufzuhalten.

Übrigens: Seit einiger Zeit achtet man darauf, unter anderem auch Spielzeug anzunehmen, das Besucher später in die Hand nehmen können. Denn das ist das großes Dilemma des Hauses an der Karlstraße: Es besitzt herrliche, einmalige Kostbarkeiten - doch spielen darf man damit nicht. Gerade für die kleinen Gäste ist das schwer vermittelbar. Daher kommt Spielzeug im überschaubaren Rahmen zum Einsatz - aber natürlich keine Raritäten.

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