Freiwillige dringend gesucht

Obdachlosenfrühstück: Jetzt stehen auch Ukraine-Flüchtlinge in der Warteschlange

15.3.2022, 11:22 Uhr
Am Durchgang von der Burgstraße zur Unteren Schmiedgasse reichen Freiwillige den Hilfesuchenden Essenspakete - zum Schutz vor Ansteckungen weiterhin mit Abstand.

© Stefanie Reuther/ Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg Am Durchgang von der Burgstraße zur Unteren Schmiedgasse reichen Freiwillige den Hilfesuchenden Essenspakete - zum Schutz vor Ansteckungen weiterhin mit Abstand.

Sie warten jeden Freitag geduldig auf etwas zum Kochen, Brot und Aufstrich, etwas Obst und vielleicht noch eine andere Stärkung: Beim Obdachlosenfrühstück versorgt ein Team der Kirchengemeinde St. Sebald schon seit geraumer Zeit jeweils ein paar hundert Menschen. Schon seit Beginn der Corona-Krise verzeichneten die Helfer um Diakonin Ute Kollewe steigenden Bedarf. Denn "die Armut hat einfach zugenommen", ist sie überzeugt.

Am vergangenen Freitag aber kamen soviele Bedürftige wie noch nie. Nur mit letzter Kraft und den allerletzten Vorräten schafften es die Helfer, niemanden mit leeren Händen wegschicken zu müssen. Denn über die "Stammkundschaft" hinaus reihten sich erstmals auch ukrainische Flüchtlinge in nennenswerter Zahl in die Warteschlange ein. Offenkundig hatte sich das Angebot am Haus eckstein in der Anlaufstelle im Heilig-Geist-Haus unter den Geflüchteten herumgesprochen. "Die Menschen liegen uns genauso am Herzen wie alle anderen", versichert Kollewe, "aber wir waren nicht ganz darauf eingestellt".

Aufwändige Vorbereitungen

Für die nächsten Ausgabetermine will und muss sie sich auf noch größere Mengen einstellen. Doch das ist gar nicht so einfach, auch weil nicht alles einzeln abgegeben wird, sondern die Waren in Tüten zusammengestellt werden. Das erfordert stundenlange Vorbereitungen. Deshalb sucht die Gemeinde St. Sebald dringend weitere Freiwillige, die mit anpacken und das Obdachlosenfrühstücksteam verstärken. Interessenten werden gebeten, sich per Mail bei ute.kollewe@elkb.de zu melden.

Auch finanzielle Unterstützung wird benötigt. Denn zur Versorgung der Bedürftigen erhält das Team regelmäßig - ähnlich wie die Tafel - Lebensmittel als Sachspenden, allerdings mit Schwankungen. Um die auszugleichen und jeweils auch Waren zu besorgen, die gerade fehlen, musste Kollewe auch bisher schon Woche für Woche Lebensmittel hinzukaufen. In den bevorstehenden Wochen wird das voraussichtlich in noch größerem Umfang nötig sein. Neben treuen Direktspendern hat wiederholt auch die Aktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse die Lebensmittelhilfe schon unterstützt; das wird ganz aktuell im Rahmen der Hilfe für die Ukraine-Flüchtlinge fortgeführt.

​​Hervorgegangen ist das Angebot aus einer Initiative der evangelischen Innenstadtgemeinden. Sie hatten seit vielen Jahren - ursprünglich sogar reihum und sonntags - Obdachlose zum Frühstücken eingeladen. Daraus entwickelte sich eine handfeste Überlebenshilfe; an Geselligkeit, die eigentlich zum Konzept gehört, ist seit der Pandemie nicht mehr zu denken.

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