Onsuma: Mit wenigen Klicks zum Wunsch-Einkaufskorb

22.5.2019, 13:48 Uhr
Angelo Canzaniello, Eduard Piazza und Michael Haase (von links) sind die Köpfe hinter Onsuma. Im digitalen Gründerzentrum Zollhof im Nürnberger Westen haben sie derzeit ihren Firmensitz – und profitieren von der dortigen Förderung der Start-up-Szene.

© Anestis Aslanidis Angelo Canzaniello, Eduard Piazza und Michael Haase (von links) sind die Köpfe hinter Onsuma. Im digitalen Gründerzentrum Zollhof im Nürnberger Westen haben sie derzeit ihren Firmensitz – und profitieren von der dortigen Förderung der Start-up-Szene.

Oh Schreck, das Regal mit den Lieblingsnudeln im Supermarkt ist leer. Wer unbedingt diese Sorte möchte, muss zu einem anderen Laden fahren. Und auch Menschen, die ihre Lebensmittel im Internet einkaufen, kann das passieren, denn selbst in den Online-Shops der Händler ist nicht alles vorrätig.

Angelo Canzaniello (28) und Michael Haase (29) kennen das Problem. Die beiden Nürnberger kaufen Lebensmittel auch gerne online ein – doch sie finden es zeitaufwändig und nervig, auf den Seiten der einzelnen Anbieter nach den gewünschten Produkten zu suchen. Deshalb überlegten sie zusammen, was zu verbessern wäre.

Was die Sache erleichtert: Canzaniello hat in den Wirtschaftswissenschaften promoviert und Erfahrung mit der Analyse großer Datenmengen; Haase ist Informatiker. "Wir dachten uns, dass es am besten wäre, sich shopunabhängig einen Wunsch-Einkaufskorb zusammenzustellen und diesen mit verschiedenen Händlern abzugleichen", sagt Canzaniello. Wo es die meisten Übereinstimmungen gibt, kann der Kunde dann einkaufen.

Die Zielgruppe ist bunt gemischt

Und genau so funktioniert Onsuma – kurz für Online-Supermarkt. "Die Software ist eine Webapplikation", erklärt Haase. Das bedeutet, dass der Nutzer kein Programm installieren, sondern nur die Adresse in seinen Internetbrowser eingeben muss. Wenn der Einkaufskorb mit den Wunschartikeln gefüllt ist, vergleicht die Website ihn mit den Angeboten verschiedener Onlinehändler. Derzeit sind das AllyouneedFresh, MyTime.de, food.de und Edeka24.

Dem Kunden wird angezeigt, ob alle Waren verfügbar sind und was der Einkauf jeweils kostet. Wenn ein Produkt nicht vorrätig ist, schlägt die Website eine Alternative vor, die nach Inhaltsstoffen, Nährwerten und so weiter vergleichbar ist, sagt Canzaniello. Entscheidet sich der Nutzer für einen Korb, übermittelt Onsuma diesen an den jeweiligen Händler. "Wir wollen den Einkauf so persönlich und schnell wie möglich machen."

Die Zielgruppe dabei ist bunt gemischt: Berufstätige sollen Onsuma ebenso nutzen wie ältere Menschen, die keine schweren Einkäufe mehr schleppen können, oder junge Familien, die ihre Zeit besser nutzen wollen. Täglich werden Sortiment und Preise aktualisiert, inzwischen gibt es etwa 30 000 Artikel auf der Seite, die seit rund vier Monaten online ist.

Mit ihrem Start-up bedienen Canzaniello, Haase und Mitarbeiter Eduard Piazza (34) bisher aber einen Nischenmarkt. "Spiegel"-Online vermeldete kürzlich, dass nur 18 Prozent der Bundesbürger regelmäßig Lebensmittel im Internet kaufen. Am gesamten Lebensmittelmarkt habe der Onlinehandel 2018 einen Anteil von 1,5 Prozent gehabt.

Mehr Kooperationspartner sollen folgen

Das Team von Onsuma glaubt dennoch an seine Idee. "Auch wenn aktuell noch nicht alle Händler Internetshops haben: Der Weg geht dahin", sagt Canzaniello. Und auch die Lebensmittelriesen scheinen überzeugt zu sein vom Einkauf im Netz.

Im vergangenen Jahr war Onsuma Teil des Starbuzz Accelerator in Mülheim an der Ruhr, ein Unterstützungsprogramm für Start-ups im digitalen Handel und in der Logistik. Dort bekamen die Gründer von Branchengrößen Verbesserungsvorschläge und Tipps für ihr Konzept.

Den derzeit vier Kooperationspartnern sollen bald weitere folgen, sagt Canzaniello. "Wir sind in Gesprächen." Für die Nutzer ist Onsuma umsonst. Die Website finanziert sich über eine Provision, die sie von den Lebensmittelhändlern bekommt. "Schließlich vermitteln wir Kunden mit vollen Einkaufstüten, die an der Kasse stehen", erklärt Piazza.

Onsuma: Mit wenigen Klicks zum Wunsch-Einkaufskorb

© Anestis Aslanidis

Auch wenn das Start-up langsam beginnt Geld abzuwerfen, steht noch viel Arbeit an. "Der Zollhof ist uns eine große Hilfe", sagen die drei Onsuma-Mitarbeiter. Seit August 2017 haben sie ihren Firmensitz in dem digitalen Gründerzentrum in Gostenhof.

Für Start-ups sei es hier ideal. "Die Miete ist gefördert, WLAN, Getränke, Stühle, Rollcontainer sind dabei – das ist alles sehr gründerfreundlich", sagt Canzaniello. Es gibt einen Ansprechpartner für Förderfragen, regelmäßig tauscht sich die Start-up-Gemeinschaft – 26 sind momentan im Zollhof zu Hause – aus. Das alles mache das manchmal laute Großraumbüro bei weitem wieder wett.

Der Sprung in die Selbstständigkeit ist aber auch eine Herausforderung: "Es dauert alles länger, als man denkt", sagt Canzaniello. Manche Händler antworteten sehr schnell, andere ließen sich lange Zeit.

Auch Bürokram, der an sich wenig mit der Geschäftsidee zu tun hat – etwa der Jahresabschluss, Arbeitsverträge, die Buchhaltung – koste viel Zeit. Und eine Sechs-Tage-Woche mit Abenden, die erst um 22 Uhr enden, sei auch keine Seltenheit. "Aber unser Job ist eine Mischung aus Hobby und Arbeit", sagt Piazza, der bei Onsuma fürs Design zuständig ist. "Wenn wir eine Idee im Kopf haben, wollen wir die auch umsetzen."

Und noch einen Ratschlag haben Angelo Canzaniello, Michael Haase und Eduard Piazza für Neugierige: Junge Gründer dürfen sich nicht scheuen, sich in neue Themen einzuarbeiten – und das jede Woche.

Onsuma, Kohlenhofstr. 60, 90443 Nürnberg; E-Mail: hallo@onsuma.de; www.onsuma.de

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