Personalmangel: Dreimal so viele Kinder in Nürnbergs Krippen

27.9.2018, 11:35 Uhr
Personalmangel: Dreimal so viele Kinder in Nürnbergs Krippen

© Foto: Julian Stratenschulte, dpa

In dem Bericht für April untersuchten die Statistiker die Kindertagesbetreuung von 2008 bis 2017. "Mehr Einrichtungen, mehr Plätze, mehr Personal" – so lässt sich das Ergebnis zusammenfassen. Wie sehr der fulminante Anstieg der Kita-Zahlen die Stadtgesellschaft verändert hat, lässt sich erahnen, wenn man weiß: In allen bayerischen Großstädten gibt es inzwischen doppelt so viele Krippenkinder wie noch 2008, doch in Nürnberg und Fürth hat sich ihre Anzahl in diesem Zeitraum sogar weit mehr als verdreifacht. Nur in Erlangen, München, Würzburg und Regensburg sind noch mehr unter Dreijährige in Tageseinrichtungen.


Familien warten auf Betreuungsplätze: Zuversicht in Nürnberg


Zehn Jahre zuvor meldeten in Nürnberg 374 Krippen, Kindergärten und Horte, dass sie 18.430 Plätze hätten. 2017 standen in 479 Einrichtungen 27.183 Plätze zur Verfügung – ein Plus von 47,5 Prozent. Besonders groß sei der Bedarf an Krippenplätzen gewesen, teilt das Amt für Statistik mit. Gestemmt wurde diese Nachfrage vor allem von Kitas mit gemischten Gruppen für Kinder aller Altersklassen. Krippen, die ausschließlich unter Dreijährige aufnehmen, haben mit der Zeit an Bedeutung verloren.

In mehr Kitas arbeiten auch mehr Menschen. In Nürnberg sind es fast doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor, ihre Zahl stieg von 2687 (2008) auf 5179 (2017). Und noch immer suchen Kitas händeringend nach weiteren Mitarbeitern, denn in den nächsten Jahren sollen in Nürnberg noch viele neue Krippenplätze entstehen.

Befragung zu Betreuungsbedarf

Der Grund dafür ist eine Elternbefragung aus dem Jahr 2015. Das Jugendamt führte diese durch, um den Betreuungsbedarf in Nürnberg besser planen zu können. Die Antworten der Mütter und Väter legten den Schluss nahe, dass zukünftig für 48 Prozent aller Kinder unter drei Jahren ein Krippenplatz gebraucht wird. Zum 31. Dezember 2017 kam die Stadt lediglich auf eine Versorgungsquote von 36 Prozent.

Bereits mit eingerechnet sind dabei die Kinder, die bei Tagesmüttern oder Tagesvätern sind. Diese kümmern sich überwiegend um unter Dreijährige – im Vorjahr waren 764 Kinder in Tagespflege, davon waren 552 jünger als drei. In der vorliegenden Statistik sind nur die Daten von öffentlich geförderten Tagesmüttern und -vätern enthalten.

Hälfte der betreuten Kinder in Tageseinrichtungen

Nach wie vor sind in Nürnberg – wie in allen Städten – die Kindergartenkinder am zahlreichsten. Zum
1. März 2017 befanden sich in den 479 Tageseinrichtungen im Stadtgebiet Nürnberg 12.425 Jungs und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren, das ist etwa die Hälfte der betreuten Kinder. Auch dieser Bereich ist gewachsen: 2008 waren nur 10.609 Mädchen und Buben im "Kindergartenalter" in Betreuung. Übrigens hat jedes zweite in Nürnberg betreute Kind einen Migrationshintergrund.

Ihr Anteil von 55,4 Prozent (in Fürth sind es 43,4 Prozent) wurde durch zwei Kriterien ermittelt: die vorrangig in der Familie gesprochene Sprache und die Staatsangehörigkeit der Eltern. Der Anteil dieser Kinder ist am höchsten bei den ab Sechsjährigen, die zum größten Teil schulpflichtig sind und einen Hort besuchen.

Die neuesten Zahlen zur Kinderbetreuung, die zum Stichtag 1. März 2018 erhoben wurden, wird das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth in seinem Jahrbuch veröffentlichen.

Keine Kommentare