Rechter Fackelmarsch in Nürnberg: CSU-Mitglied war beteiligt

1.4.2019, 08:24 Uhr
Rechter Fackelmarsch in Nürnberg: CSU-Mitglied war beteiligt

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Sie zogen komplett in schwarz gekleidet und mit Fackeln über das ehemalige Reichsparteitagsgelände, vorbei an der Flüchtlingsunterkunft in der Beuthener Straße, dann posierten sie auf der Steintribüne: Ein Marsch von Neonazis sorgte Ende Februar für heftige Kritik. Die Mitglieder der Gruppierung "Wodans Erben Germanien" hatten den Protest nicht angemeldet. Für Wirbel sorgte auch, dass die Polizei den Marsch nicht unterbunden hatte, Zivilpolizisten beobachteten die Männer und Frauen sogar. Das Präsidium Mittelfranken räumte Fehler ein. 

Jetzt wird bekannt: Auch ein CSU-Mitglied war unter den Teilnehmern des Fackelmarsches. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, lief ein 22 Jahre alter Mann, der bei den Christsozialen engagiert ist, Seite an Seite mit den Rechten. Er möchte anonym bleiben. "Das hat sich so ergeben", zitiert der öffentlich-rechtliche Sender den jungen Mann. "Man kann das als Provokation sehen, wollten wir eigentlich nicht. (...) Wir haben gedacht, wenn man es mit Knicklichtern macht, das bringt nicht so viel Aufmerksamkeit mit sich – deswegen waren es halt dann die Fackeln." Der 22-Jährige bekennt sich ausdrücklich zu dem Marsch. 

Die CSU beschäftigt sich mit dem Vorfall. Man könne keine "personenbezogenen Daten herausgeben", sagte Sven Heublein dem BR, Bezirksgeschäftsführer der Partei in Nürnberg. "Allgemein können wir jedoch sagen, dass sich die polizeilich festgestellte Teilnahme an dem von Ihnen genannten 'Fackelmarsch' absolut nicht mit den Grundwerten und Überzeugungen der CSU vereinbaren lässt." Sollten die Medienberichte stimmen, werde sich die Partei mit einem möglichen Ausschluss des 22-Jährigen befassen. Konkrete Schritte habe man aber noch nicht eingeleitet. 

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