Rewe-Abriss in Moorenbrunn: Nahversorgung in Gefahr?
21.4.2021, 15:23 UhrObwohl klar war, dass irgendwann ein Ersatzbau entstehen muss, kam für die Stadtteilbewohner die Schließung überraschend. Sie beklagen den völligen Wegfall ihrer einzigen Nahversorgungsmöglichkeit während der Bauphase. "Ich bin verzweifelt, wo soll ich jetzt einkaufen?" Eine ältere Frau steht mit ihrem Einkaufstrolley und zwei anderen Kundinnen vor einem Schild am Eingang des Supermarkts in der Bregenzer Straße. Bereits am 30. April, so die Ankündigung, schließt der Vollsortimenter seine Türen. Die im Gebäude untergebrachte Filiale einer Bäckereikette wolle mit einem Verkaufswagen weitermachen, haben sie erfahren.
Rewe begründet den Abriss und Neubau damit, dass das Bestandsgebäude technisch und energetisch nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. "Nach dem Abriss entsteht ein sogenanntes ,Green Building´. Die Verkaufsfläche wird 1500 Quadratmeter umfassen, es wird wieder eine Bäckerei in der Vorkassenzone geben sowie eine Rewe-Metzgereitheke und ein Getränkemarkt. Auch Parkplätze wird es in ausreichender Zahl wie bisher geben", teilt Rewe-Sprecherin Ursula Egger mit. Der Beginn der Abrissarbeiten sei für den 17. Mai terminiert. Für die Bauzeit verweist Rewe seine Kundinnen und Kunden auf die benachbarten Filialen, etwa in Fischbach.
Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind zumindest für Fußgänger weit entfernt, berichtet Falk Schwerdtner, Vorsitzender der SPD-Fischbach: Der nächste Supermarkt in Altenfurt ist seiner Schätzung nach zirka drei Kilometer entfernt, nach Langwasser sind des vier bis fünf Kilometer, nach Feucht mindestens sechs, rechnet er vor.
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Teilweise gäbe es eine Busverbindung, allerdings nicht mehr im Kurzstreckenbereich. "Mit dem Fahrrad Einkäufe zu erledigen ist zum einen stark saison- und wetterabhängig und zum anderen haben wir die bekannte Problematik, des fehlenden Radwegeschluss Oelser Straße", so Schwerdtner.
Claudia Menz-Raithel Stadtteilsprecherin für Moorenbrunn beim Bürgerverein Südost kennt die Sorgen ihrer Nachbarinnen und Nachbarn. Die zeitweise Schließung hinterlasse nicht nur eine äußerst schmerzhafte Lücke in der Nahversorgung, auch der Kontakt zwischen den Menschen werde schwieriger. "Der Markt ist vor allem für unsere älteren Mitbürger ein kommunikatives Zentrum." Weil wegen Corona auch Stadtteilversammlungen gestrichen wurden, befürchtet sie, dass immer weniger Informationen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ankommen.
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Auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender Schwerdtner betont die wichtige Rolle des Supermarkts in dem Stadtteil mit etwa 3500 Einwohnern: "Da die Bevölkerungsstruktur historisch bedingt vorwiegend älter ist, erfüllt dieser Markt ganz besonders die Bedürfnisse einer nahen Versorgungsmöglichkeit mit Gütern des täglichen Bedarfs", sagt er.
Schwerdtner hätte sich gewünscht, dass der Supermarkt bis zur Neueröffnung eine Übergangslösung anbietet, vor allem um die älteren und weniger mobilen Kunden zu versorgen. Immerhin habe mittlerweile der Betreiber des Fischbacher Rewe-Markts signalisiert, dass er an einem Lieferservice arbeitet, von dem die Moorenbrunner profitieren könnten.
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