Rokko von Automatikk rappt im ZDF-Fernsehgarten

29.8.2016, 20:58 Uhr
Rokko von Automatikk rappt im ZDF-Fernsehgarten

© Screenshot ZDF-Fernsehgarten

Rokko läuft mit weißem Hemd und Sakko über eine gebührenfinanziert ausufernde Bühne des ZDF-Fernsehgartens. Klatschende Zuschauer säumen den Weg. Mit Sänger Akez tritt der Nürnberger Musiker am Sonntag als R'n'B-Duo Rokkez auf. Am Publikum vorbei rappt sich Rokko mit dem Song "Wunderschön" Richtung Bühne. Er reimt Sätze wie "Glaub mir, wenn ich sage jeder Mensch ist schön. Darum sei dankbar, sprich ein Gebet. Du bist wunderschön, auch ohne Schönheits-OP". Dabei lächelt der Musiker routiniert in die Fernseh-Kameras.

"Ist das wirklich Rokko von Automatikk aus Nürnberg?", fragt sich mancher HipHop-Fan. Soviel vorab: Ja, er ist es. Sein Gesicht ist weich, die stahlharte Mimik aus der Zeit mit Automatikk gehört der Vergangenheit an. 

Das erste Album "Rokkez" erschien im Juli 2016, "Wunderschön" ist die zweite Single-Auskopplung des Albums. Das Video wurde bei YouTube bereits über 118.000 Mal aufgerufen.

Andrea Kiewel, Moderatorin des Fernsehgartens, rechtfertigt sich für die Musikauswahl mit den Worten: "Yo das klingt gut, das muss in den Fernsehgarten". Die neue Single "Wunderschön" lässt Rokko Sätze reimen wie "Du bist wunderschön, wie am Himmel die Sterne, schenk mir ein Lächeln, das ewig hält." Am Ende reißt er die Hände in die Luft, klatscht, die Zuschauer stimmen ein und jubeln. Eigentlich alles wie immer im ZDF-Fernsehgarten, doch wohl kaum ein Zuschauer weiß, wem er da zujubelt.

Nürnberger Straßen-Rap aus der Südstadt

Ein Blick in Rokkos musikalische Vergangenheit ist  der pure Kontrast. Wer die Songs von Automatikk hört, weiß, dass die beiden Nürnberger Brüder mit den Künstlernamen Rokko und Atillah nicht in Erlenstegen aufgewachsen sind. Sie rappen über Gewalt, Drogen und den Alltag als Migrantenkinder. Die Texte sind nicht immer jugendfrei, legendär ist ihr Song "Ghettopräsident" mit Sido und Bass Sultan Hengzt aus dem Jahr 2008.

Goldketten, Kampfhunde, harte Jungs: das ist der Stoff für die Videos der Nürnberger Musiker. In "Pump die Hantelbank" frönen die Brüder dem Körperkult, inszenieren sich als muskelbepackte Rapper mit ihren Halbwelt-Kumpels aus der Südstadt. Doch all dies scheint der Vergangenheit anzugehören.

 

 

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