Scharfe Kritik an Wohnmobil-Stellplätzen in Nürnberg

27.4.2018, 05:49 Uhr
Scharfe Kritik an Wohnmobil-Stellplätzen in Nürnberg

© Edgar Pfrogner

Alle Stellplätze kommen schlecht weg bei den Wohnmobilisten, wie ein Blick auf die Foren im Internet zeigt. "Dieser Stellplatz ist eine Zumutung. Belegt mit vier geschlossenen Kastenwagen und einem Schrottwohnwagen. Dazu viele ominöse Personen. Wir sind wieder weg gefahren. Nie wieder", schreibt etwa ein User über den Platz am Marienberg. Ein anderer spricht unter anderem davon, dass die öffentliche Toilette am Platz "absolut grenzwertig" sei. Im Stadtgebiet gibt es insgesamt drei kostenlose Übernachtungsplätze für Menschen, die mit Wohnmobil unterwegs sind: an der Dr.-Gustav-Heinemann-Straße (Nordufer Wöhrder See), an der Kilianstraße (Volkspark Marienberg) und an der Münchener Straße / Alfred-Hensel-Weg. Einzig der dritte Platz am Dutzendteich fällt beim Großteil der Reisenden zumindest nicht komplett durch. Klagen gibt es aber auch hier, wie etwa von "FrankF63", der schrieb, dass der "Platz vermüllt und durch in PKW wohnende südosteuropäische Familien belegt" sei.

Denn mit der Infrastruktur kann auch er nicht punkten. Nirgendwo gibt es Strom und Wasser, ein WC bietet lediglich der Stellplatz am Marienberg, und wer den Inhalt seiner Chemie-Toilette entsorgen will, der kann diese lediglich am Stellplatz am Dutzendteich erledigen.

Doch abgesehen von der fehlenden Infrastruktur ist eben vor allem die Anwesenheit von Menschen aus Osteuropa, die hier zuweilen campieren, vielen ein Dorn im Auge. Erlaubt ist nun mal lediglich ein Aufenthalt von drei Tagen. Eigentlich. Axel Eisele von der Wirtschaftsförderung Nürnberg ist dort unter anderem für den Bereich Infrastruktur zuständig und kennt die Probleme längst. Er betont, dass man diese ernst nehme. "Wenn immer es Beschwerden gibt, werden wir aktiv", so der Abteilungsleiter. So arbeite man eng mit dem Ordnungsamt, der Polizei und dem Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) zusammen.

Zentralisierung geplant

Bei der Stadt versucht man nun, neue Wege zu gehen, um gleich zwei Probleme zu lösen: Die fehlende Infrastruktur und die problematische Nutzung der Stellplätze. "Wir arbeiten an einer Zentralisierung", wie es Axel Eisele formuliert und damit meint, dass die Pläne künftig nur noch einen statt drei Stellplätze vorsehen. Ziel sei es eine gute Infrastruktur für die Reisenden zu schaffen. "Die Rückmeldungen auf die Stellplätze lassen den Schluss zu, dass die Plätze nicht mehr zeitgemäß sind", so Eisele. Noch suche man nach einer geeigneten Stelle dafür.

Sicher ist man sich aber längst, dass dieser Stellplatz am besten von einem Betreiber geführt werden sollte, der vor Ort für Sauberkeit und Ordnung sorgen soll. Dies würde auch zur Folge haben, dass dort tatsächlich nur Touristen stehen würden. "Ich sehe, dass wir dieses Problem nur über ein Betreibermodell lösen können."

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