Regionalmarkt

Schwabach: 62 Stände und eine Königin

3.10.2021, 18:45 Uhr
Schwabach: 62 Stände und eine Königin

© Robert Schmitt, NN

An sieben Stationen haben Besucherinnen und Besucher Produkte gefunden oder Informationen erhalten, die so noch nie auf dem herbstlichen Freiluft-Kaufhaus zu finden waren. Doch diesmal gab es noch mehr Erstauftritte.

Zwei Frauen konnten sich je über ein Debüt der besonderen Art freuen. So feierte Dekanin Berthild Sachs ihren ersten Gottesdienst im Apothekersgarten. Inmitten satten Grüns und letzter Blüten stellte die evangelische Geistliche anlässlich des „Tags der Schöpfung“ anhand einer selbst erlebten Geschichte das Thema „Wasser und Umweltschutz“ in den Mittelpunkt. Sie verband es mit einem spirituellen Gedanken: Jeder solle sowohl im Kampf gegen den Klimawandel als auch gegen soziales Elend das eigene Handeln an Jesus ausrichten, so Sachs, um zum „Strom lebendigen Wassers zu werden“.

Neues Kaffee-Bier

Auf dem Marktplatz und dem Martin-Luther-Platz hatte sich unterdessen großer Trubel entwickelt. Aber auch Respekt vor Corona prägte den Umgang. Am Stand des „Blauen Hauses“ wurde es allerdings vorübergehend etwas enger. Schließlich hatte sich dort ein gekröntes Haupt eingefunden.

Einkaufen und nett plaudern: Auch das ist der Schwabacher Regionalmarkt. 

Einkaufen und nett plaudern: Auch das ist der Schwabacher Regionalmarkt.  © Robert Schmitt, NN

Die Spalter Hopfenkönigin Stefanie Pschera wollte unbedingt das neue „Kaffee-Bier“ des Schwabacher Brauvereins kosten. Für die 28-Jährige war es infolge Coronas der erste offizielle Auftritt als Botschafterin des Grünen Golds aus Spalt. Dank deutlicher Hopfennote mundete es ihr richtig gut. „Die Kaffeenote im Abgang könnte etwas intensiver sein“, regte sie ein wenig Nacharbeit an. André Betz, Vorsitzender der Schwabacher Hobbybrauer und Vater des Kaffee-Biers, versicherte, es beim nächsten Ansatz zu beachten.

Oberbürgermeister Peter Reiß und Bürgermeisterin Petra Novotny freuten sich insbesondere über die gelungene regionale Kooperation. Schließlich liefert das „Blaue Haus“ in der Friedrichstraße dem Brauverein den Kaffee zum Spalter Hopfen aus eigener Röstung.

Neu unter den 62 Marktständen waren auch Claudia Günzel mit ihren „Océane-Seifen“ aus der eigenen Siederei und die „Casa Tomata“ der Familie Illini aus Wassermungenau. Günzel wohnt in Schwabach. Ihre Seifen-Werkstatt hat sie in Georgensgmünd eröffnet.

Seife und Tomaten

Die 51-Jährige verfügt über enorme Erfahrung. Seit 2007 stellt sie selbst Seifen aus Oliven- und Kokos-Öl sowie ätherischen Ölen her. „Sie pflegen besonders und trocknen die Haut nicht aus“, beschreibt Günzel die Vorzüge ihrer Produkte, die es auch verziert mit Schwabacher Blattgold gibt. Und man könne sich damit sogar die Haare waschen, fügt sie hinzu.

Alle Arten von Tomaten

Aus der Region für die Region. Dieses Motto kommt bei den Kunden an. 

Aus der Region für die Region. Dieses Motto kommt bei den Kunden an.  © Robert Schmitt, NN

Andrea und Werner Illini sind bereits im Ruhestand. Ihrem großen Hobby widmen sie sich aber immer noch mit enormer Leidenschaft. Sie bewahren seit 20 Jahren alte Tomaten-Sorten. Jährlich bauen sie auf 850 Quadratmetern im Abenberger Ortsteil etwa 300 Sorten an, um die Samen zu ernten und an andere Tomatenfans weiterzugeben. In Schwabach hatten sie 600 ihrer 1300 Sorten im Angebot.

Jedes Tütchen mit 15 Körnern zu 2,50 Euro. Das reicht in der Regel mindestens für eine Saison Tomaten-Genuss. Nur in diesem Jahr war es schwierig. „Zu viel Regen hatte Tomatenfäule zur Folge“, sagt Werner Illini.

Regionale Kreisläufe wichtig

In Jahren ohne Corona hat der Regionalmarkt bei gutem Wetter stets etwa 8000 Besucher. Andreas Barthel schätzt die Besucherzahl diesmal auf etwa 5000 bis 6000. „Etwas weniger Besuch erhöht die Sicherheit deutlich“, so der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Schwabach, der die Botschaft des Regionalmarkts in Pandemie-Zeiten besonders wichtig fand.

Schwabach: 62 Stände und eine Königin

© Robert Schmitt, NN

„Die Corona Krise hat den Stellenwert regionaler Wirtschaftskreisläufe und damit den Erhalt der Wertschöpfung in der Region deutlich hervorgehoben“, erklärte Barthel. Alles in allem war die Stimmung prächtig und die Geschäfte florierten prima. „Endlich wieder Markt-Atmosphäre“, war häufig zu hören.

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