Kindertagespflege

Schwabach: Bessere Bezahlung, höhere Elternbeiträge

4.8.2021, 15:00 Uhr
Kindertagespflege ist eine wichtige Ergänzung zu Krippen und Kitas: Sie soll in Schwabach weiter ausgebaut werden. 

© Jan-Philipp Strobel, dpa Kindertagespflege ist eine wichtige Ergänzung zu Krippen und Kitas: Sie soll in Schwabach weiter ausgebaut werden. 

In Schwabach wird die Kinderbetreuung weiter ausgebaut. Die nächsten beiden Schritte: Im Familienzentrum "Känguruh" in der Walpersdorfer Straße entstehen acht bis zehn weitere Plätze in der Kindertagespflege. Bisher gibt es bereits die „Springmäuse“, im September kommt eine zweite Gruppe hinzu: die „Erdmännchen“.

Vier zusätzliche Hortplätze für die Betreuung von Grundschulkindern sind zudem im evangelischen Kindergarten St. Matthäus im Eichwasen vorgesehen. Der Stadtrat hat den Bedarf für beide Gruppen in seiner jüngsten Sitzung einstimmig anerkannt. Das bedeutet: Es fließt kommunale Förderung.

„Qualität erhalten“

In der Kindertagespflege gibt es zudem wichtige Änderung bei der Bezahlung und den Gebühren. „Es geht darum, die Qualität der Tagespflege in Schwabach zu erhalten“, erklärte der für Soziales zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht.

Tagespflegepersonen erhalten daher mehr Geld. Dabei werden drei Stufen unterschieden. Das Basisentgelt steigt von 3,94 auf 4,16 Euro pro Stunde, das Entgelt für qualifizierte Tagespflegepersonen von 4,14 auf 4,44 Euro und pädagogische Fachkräfte erhalten statt 4,34 nun einen Stundensatz von 4,71 Euro.

Die Stadt muss dafür rund 73.000 Euro pro Jahr aufbringen. Für die Gegenfinanzierung müssen die Eltern mehr zahlen. Deren Beitrag steigt von 1,50 auf 1,80 Euro je Stunde, bei Geschwisterkindern von einem Euro auf 1,50. Dadurch rechnet die Stadt mit jährlich 63.000 Euro zusätzlichen Einnahmen. Die restlichen 10.000 Euro übernimmt die Stadt.

Ein wichtiger Baustein

„Kindertagespflege ist ohne Frage ein wichtiger Baustein der Kinderbetreuung in Schwabach“, betonte Miriam Adel (CSU). Dr. Rezarta Reimann und die SPD sehen das zwar genauso, wollten aber diese Erhöhung der Elternbeiträge um 20 Prozent auf zwei Jahre verteilen. Unterstützt wurden sie darin aber nur von Linken-Stadtrat Jonas Wagner, der die Steigerung als „happig“ bezeichnete. Dr. Markus Hoffmann (Freie Wähler) sieht das anders: „Seit 15 Jahren wurde nicht mehr erhöht. Diese Anpassung ist moderat.“

Stadtkämmerer Sascha Spahic wies auf die finanziellen Folgen des SPD-Vorschlags für die Stadt hin: „Die Deckungslücke würde sich von 10.000 auf 40.000 Euro im Jahr erhöhen. Dafür aber haben wir keinen Deckungsvorschlag.“ Ergebnis: Der SPD-Vorschlag wurde mehrheitlich abgelehnt und die neue Satzung in der von der Verwaltung vorgeschlagenen Form beschlossen.

Eltern schätzen kleine Gruppen

„Kindertagespflege ist eine Alternative zur Betreuung in Krippen und Kitas“, erklärt Jugendamtsleiterin Brunhilde Adam im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Eltern schätzen die kleineren Gruppen. Krippen haben zwölf Plätze, in der Tagespflege sind es nur acht.“

Geleistet wird diese Betreuungsform von einer Reihe von eigenständigen „Großtagespflegestellen“ sowie vom Känguruh und der Familien- und Altenhilfe. Ab September wird Kindertagespflege zudem von insgesamt vier Betreuerinnen in deren Privatwohnungen angeboten.

„Die Nachfrage der Eltern nach Kindertagespflege ist hoch“, berichtet Brunhilde Adam. Das Angebot umfasst aktuell 157 Plätze: 100 für Kinder bis drei Jahren, 44 für die Gruppe bis zu sechseinhalb Jahren und 13 für Grundschulkinder.

In den vergangenen Jahren besonders gewachsen ist die Nachfrage nach Betreuung für die unter Dreijährigen. Zudem besteht ab dem ersten Lebensjahr ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

Ziel: Von 31 auf 50 Prozent

Die Zahlen dazu: In Schwabach leben laut Jugendamt 1244 Kinder unter drei Jahren. Für sie stehen in Krippen und Kindertagespflege insgesamt 385 Plätze bereit. Die Versorgungsquote liegt somit bei etwa 31 Prozent. Ziel der Stadt aber ist eine Steigerung auf 50 Prozent, das wären rund 620 Plätze. Somit müssen noch 235 Plätze geschaffen werden. Rund 175 davon sind bereits in Planung.

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