Sie soll Nürnbergs Schulpolitik machen: So tickt Cornelia Trinkl

21.7.2020, 05:58 Uhr
Sie soll Nürnbergs Schulpolitik machen: So tickt Cornelia Trinkl

© Foto: Pegnitz Zeitung

Im letzten Kommunalwahlkampf, hat Cornelia Trinkl mit leicht genervter Stimme erzählt, sei sie in Interviews öfter gefragt worden, wie sie denn das alles schaffe – den Beruf als Gymnasiallehrerin, Mutter von zwei Töchtern zu sein und dann noch die viele Zeit, die die Kommunalpolitik eben fordert an unzähligen Abenden und Wochenenden, von Gemeinde- und Stadträten, von Kreistagsmitgliedern, Bürgermeistern und Landräten. Trinkl hat den Fragesteller dann gerne mit einer Gegenfrage konfrontiert: "Würden Sie das auch einen Mann fragen?"

Schlagfertig bei Diskussionen

Ein typischer Cornelia-Trinkl-Satz, schlagfertig und auch ein wenig verständnislos, weil sie nicht selten mit Klischees konfrontiert wird und sich dann in der Situation wiederfindet, etwas korrigieren zu müssen, was für sie, aber offenbar nicht für jeden, dem sie gerade als Politikerin einer konservativen Partei begegnet, selbstverständlich ist.


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Wie die mittlerweile meisten Frauen ihrer Generation stellt sich die 38-Jährige, deren Ehemann Hans-Peter Trinkl Vorstand der Landesgewerbeanstalt Bayern in Nürnberg ist, bewusst der Situation, Familie und einen anspruchsvollen Beruf unter einen Hut zu bringen, ohne viel Aufhebens davon machen zu wollen. Freilich kommt bei ihr noch das Engagement als Kommunalpolitikerin hinzu, das mehr Zeit, Aufwand und Energie kostet als sich manche Bürgerinnen und Bürger vorstellen können, die sich gerne über ihre politischen Vertreter aufregen.

Ein breites Netzwerk

Bei Cornelia Trinkl gehört die Kommunalpolitik schon seit vielen Jahren zum Leben dazu. Bereits seit 2002 ist sie Stadträtin in ihrer Heimatstadt Röthenbach an der Pegnitz, 2008 wurde sie in den Kreistag gewählt, seit 2013 ist sie Fraktionsvorsitzende der CSU. Zweimal bereits ist sie als Spitzenkandidatin für den Landratsposten angetreten, zweimal unterlag sie dem amtierenden Landrat Armin Kroder von den Freien Wählern, den sie aber als erste stellvertretende Landrätin vertritt.

Cornelia Trinkl versteht es zu kämpfen, auf Podien und auf der Straße, geht keiner streitigen Diskussion aus dem Weg und braucht keine Frauenquote, um Karriere zu machen. Sie macht Kommunalpolitik, "weil mir meine Heimat einfach wichtig ist", sagte sie vor einigen Jahren. "Das klingt vielleicht plump, aber ich setze mich einfach gerne für meine Heimatstadt und für meine Region ein." Es ist nicht übertrieben festzustellen, dass es im Nürnberger Land keine bekanntere und besser vernetzte CSU-Politikerin gibt als Cornelia Trinkl.

Und nun soll sie Nürnberger Schulreferentin werden. Als Politprofi weiß sie natürlich, dass es sich nicht geziemt, vor einer solchen Wahl in der Presse den Eindruck zu erwecken, als sie man schon gewählt, und deshalb lehnt sie Interviewanfragen derzeit ab. Doch feststellen darf man, dass mit Cornelia Trinkl eine Fachfrau für Schule und Bildung den Referentenposten übernehmen würde, weil sie erstens aus der Praxis kommt und zweitens ihr berufliches Wissen schon immer in der Kommunalpolitik einbrachte. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Röthenbach an der Pegnitz unterrichtet sie Englisch, Spanisch und Italienisch, ist derzeit aber in Elternzeit.

Ein Herz für Musik

Seit 2008 ist sie im Kreistag Mitglied im Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur. Sie hat sich maßgeblich beim Zustandekommen der "Bildungsregion Nürnberger Land" engagiert, die dazu führen soll, dass die Schulangebote im Kreis besser aufeinander abgestimmt sind und sich die Schulen untereinander vernetzen.

Nervenaufreibend und mit hohen Kosten verbunden waren Sanierungsprogramme für die Gymnasien in Röthenbach und Altdorf und die Realschulen in Feucht und Lauf, die sie mitgestaltet hat; was sie bedauert: Ihre Initiative "Musikregion Nürnberger Land – jedem Kind ein Instrument" fand bisher im Kreistag keine Zustimmung.

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