Squash, EMS, Basketball: Diese Fitness-Möglichkeiten gibt es im Lockdown

11.11.2020, 11:27 Uhr
Während konventionelle Fitnessstudios zusperren müssen, dürfen Individualsportarten weiter betrieben werden.

© ANNE-CHRISTINE POUJOULAT, AFP Während konventionelle Fitnessstudios zusperren müssen, dürfen Individualsportarten weiter betrieben werden.

Hintergrund bei den ESM-Studios sind mehrere Entscheidungen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) aus dem Frühjahr und Frühsommer 2020. Betreiber und Lizenzgeber von Anbietern von Elektrischem Muskelstimulations-Training hatten gegen die Schließung geklagt.


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Ihr Angebot sei nicht mit konventionellen Fitnessstudios vergleichbar, es handle sich vielmehr um Personal Training. Es trainieren maximal zwei Kunden gleichzeitig, es werden feste Termine vereinbart und hohe Sicherheits- und Hygienestandards gewährleistet, argumentierten die Kläger – und überzeugten damit die Richter.

Auch andere Sportarten weiterhin möglich

Da Individualsportarten weiterhin erlaubt sind, bieten sich Sportlern auch einige andere Möglichkeiten: Öffentliche Bolzplätze, Tischtennisplatten, Basketballkörbe und Skateboardanlagen können genutzt werden, solange man dies alleine, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand tut.

Auch Sportanlagen mit räumlicher Trennung dürfen öffnen, zum Beispiel Tennisplätze, Badminton- und Squash-Courts. Auch ein mit Trennvorhang abgeteilter Turnhallenteil darf somit genutzt werden, um dort mit einer weiteren Person Sport zu machen. Der Sportpark Nord und das Sportcentrum Nürnberg haben beispielsweise geöffnet und bieten einen Teil der sonst üblichen Sportarten an.

EMS-Studios sind keine Fitnessstudios

Dass für EMS andere Regeln gelten als für andere Fitnessangebote, bestätigt auch das Bayerische Ministerium: "Yoga-Studios und EMS-Studios sind keine Fitnessstudios im Sinne der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Zu EMS-Studios hatte dies bereits zur früheren Rechtslage das Verwaltungsgericht München bestätigt und darauf abgestellt, dass ein solches Studio in dieser Form nicht unter den Begriff des Fitnessstudios subsumiert werden könnte, da in einem Fitnessstudio herkömmlicherweise Geräte bereit gestellt würden, an denen mehrere Kunden ohne Voranmeldung in einem größerem Raum gleichzeitig trainieren könnten oder in Gruppenkursen Trainingsstunden abgehalten würden", so ein Ministeriumssprecher.

Yoga- und EMS-Studios, die nur Einzeltraining anbieten, seien daher als Dienstleistungsbetriebe mit Kundenverkehr anzusehen. "Unter dieser Voraussetzung wird sowohl in Yoga- als auch in EMS-Studios in der Regel Individualsport ausgeübt", so das Ministerium. Die Ausübung sei nur allein, zu zweit oder mit den Angehörigen eines weiteren Hausstands erlaubt."

Mehrere EMS-Anbieter haben geöffnet

Die Vorschrift, dass nur zwei Hausstände in Kontakt kommen dürfen, könne man sehr gut einhalten, berichtet zum Beispiel Kahan Kersten von Bodystreet in der Sulzbacher Straße: "Zu uns kommen einzelne Personen, oder Mitglieder einer Familie, also zum Beispiel Mutter und Sohn".


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Außerdem greife nach wie vor das Hygienekonzept, dass bereits im Frühling umgesetzt wurde: "Wir desinfizieren nach jedem Training die Geräte und Kabinen", so Kersten. Er und seine Kolleginnen und Kollegen würden durchweg Masken tragen. Die Studio-Mitglieder würden sie beim Betreten und Verlassen der Räumlichkeiten Mund-Nasen-Bedeckung verwenden und nur zum Training selbst abnehmen.

Auch der Mindestabstand könne bei dieser Form des Trainings gewahrt werden, weil Trainer und Kunde zwei Meter voneinander entfernt sind. In der Regel würden die Mitglieder ihre eigene Spezialkleidung mitbringen. "Wenn sie etwas von uns nutzen möchten, legen wir frisch gewaschene Ausrüstung bereit", so der Trainer.

Steigende Nachfrage

Die Schließung konventioneller Fitnessstudios mache sich in der Filiale in Nürnberg-Erlenstegen durch steigende Nachfrage bemerkbar: "Wir haben beobachtet, dass mehr Leute kommen und sich für EMS-Training interessieren", so Kersten.

Auch andere Anbieter, etwa Yoga-Studios, hätten theoretisch die Möglichkeit, Übungsstunden anzubieten. Allerdings, das ergab eine Umfrage unter einigen Studio-Betreibern, lohne sich das nicht, da man normalerweise Gruppenkurse anbiete. Viele Studios haben deshalb auf Online-Kurse umgestellt.