Straßenbahn im Norden: Neue Strecke ist ein Erfolg

10.5.2017, 05:54 Uhr
Seit fünf Monaten ist die Straßenbahnverlängerung bis Am Wegfeld im Nürnberger Norden in Betrieb und schon jetzt wird die neue Linie sehr gut angenommen.

© Roland Fengler Seit fünf Monaten ist die Straßenbahnverlängerung bis Am Wegfeld im Nürnberger Norden in Betrieb und schon jetzt wird die neue Linie sehr gut angenommen.

Manchmal ist keine Rückmeldung die beste Nachricht. VAG-Verkehrsplaner John Borchers freut sich, dass das Beschwerdemanagement des Nürnberger Verkehrsbetriebs in Sachen neues Buskonzept im Norden und Straßenbahnverlängerung verhaltene Rückmeldungen verzeichnet.

Für ihn heißt das: Bis auf ein paar Schwachstellen - zum Beispiel eine ausgedünnte Verbindung zum Krankenhaus Martha-Maria, die bald aber verstärkt wird - zieht die VAG eine positive Bilanz. Bisher, sagt Borchers, "ist das eine Erfolgsgeschichte".

Die lässt sich für die Straßenbahn mit Zahlen belegen. Laut ersten Trends zählt die VAG auf der neuen Strecke vom ehemaligen Umschlagspunkt Thon bis an die Cuxhavener Straße täglich rund 7200 Fahrgäste. Prognostiziert haben die Verkehrsexperten für diesen Abschnitt 7500 Fahrgäste - als Ziel für das Jahr 2025. "So eine neue Strecke muss sich erst entwickeln", sagt Petra Reißmann von der Angebotsplanung der VAG.

Dass die Linie schon jetzt so gut angenommen wird, überrascht den Verkehrsbetrieb. Zumal, sagt John Borchers, man durch die lange Baustelle an der Hallerbrücke auf der Strecke Fahrgäste verloren hatte. Und doch: Auch im weiteren Linienverlauf - zwischen Bamberger Straße und Am Wegfeld - nutzen die Straßenbahn derzeit rund 5200, prognostiziert sind 5900. Auch dort, wo die Straßenbahn seit dem 11. Dezember die B 4 überqueren muss, laufe alles reibungslos zwischen Autos und Tram.

Ab 2018 nach Herzogenaurach

Nach der massiven Umstellung tue das gut, sagen die VAG-Mitarbeiter. Borchers: "Wir transportieren also keine heiße Luft." Sondern jede Menge Fahrgäste. Die steigen an der neuen Straßenbahn-Endhaltestelle Am Wegfeld besonders häufig Richtung Flughafen um. "Ein Viertel bis ein Drittel der Fahrgäste nutzt die Verbindung zum Airport, die vom Wegfeld aus alle zehn Minuten bedient wird", weiß John Borchers. Nicht, um mehr Zeit am Flughafen zu verbringen, sondern um von dort gen Osten weiterzufahren, zum Beispiel mit der U-Bahn.

Vor Ort im Knoblauchsland hat VAG-Planer Borchers viel Gutes über die neue Verbindung gehört. Auch wenn sich just am Tag der offenen Tür dort mancher beklagt hat, dass die Straßenbahn sonntags nur alle 20 Minuten fährt. Es habe sich aber bestätigt, dass sich ein dichterer Takt nicht lohnt, heißt es von der VAG. Die Straßenbahn sei am Sonntag "phasenweise sehr gut besucht, aber es wurde auch niemand stehen gelassen".

Die Option auf eine Erweiterung des Park-and-ride-Parkplatzes Am Wegfeld will die VAG wohl nicht ziehen, dafür sei die Auslastung nicht hoch genug. Vielleicht ändert sich das zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018. Dann soll es von Am Wegfeld mit der Linie 199 - sozusagen als Vorgeschmack auf die Stadt-Umland-Bahn - eine Direktverbindung nach Herzogenaurach geben. Die organisiert das Landratsamt Herzogenaurach. Hintergrund sind die vielen Mitarbeiter von adidas, Puma, Schaeffler, die im Nürnberger Norden leben.

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