Surf-Anlage im Fuchsloch: Im Mai sollen Wellen geritten werden

2.10.2020, 05:47 Uhr
Surf-Anlage im Fuchsloch: Im Mai sollen Wellen geritten werden

© Modellbild: Verein Nürnberger Dauerwelle

Bauherr ist der Verein Nürnberger Dauerwelle e. V., der über neun Jahre mit dem Pionierprojekt einer künstlichen "Stehenden Welle" in Nürnberg unterwegs war. Zuerst tauchte die Idee in Verbindung mit der "Wasserwelt Wöhrder See" auf. Dann wanderte sie flussabwärts zwischen Altstadt und Fürther Stadtgrenze, auf der Suche nach einer passenden Stelle.

Fündig wurde man schließlich im Fuchsloch in Sichtweite des Dooser Klärwerks. Im Frühjahr 2017 gab es die wasserrechtliche Genehmigung, doch dann dauerte es bis zum 24. Juli 2020, bis der erste Spatenstich erfolgte – im Beisein von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der sich schon in seiner Zeit als Umweltminister für die Surfer eingesetzt hatte.

Surf-Anlage im Fuchsloch: Im Mai sollen Wellen geritten werden

© Modellbild: Verein Nürnberer Dauerwelle

Schnell stand der Kran

Im Gegensatz zur quälend langen Planungs- und Abstimmungszeit wurde die Baustelle im Turbotempo eingerichtet. Flugs war alles eingezäunt, wurden blaue Container aufgestellt. Mitte August stand der über 50 Meter hohe Kran am Rand der stählernen Spundwände, die am Rand zur Pegnitz 7,50 Meter tief in den sandigen Boden gerammt wurden. Während Bagger viel Erde bewegten, liefen schon Mitte September die Betonierungsarbeiten für die Wanne, in der künftig mit technischer Hilfe "Stehende Wellen" erzeugt werden.

Für den Dauerwelle-Verein kümmern sich nun der Erste Vorsitzende Thorsten Keck (von Beruf IT-Berater) und Vorstandsmitglied Joachim Buff (von Beruf Produktmanager) um die Baustelle. Beide sind in ihrem Brotberuf freiberuflich tätig, weshalb sie sich jetzt auf Honorarbasis um die Abwicklung der Bau- und Vergabearbeiten kümmern können.


Startschuss für Nürnbergs Surfwelle im Pegnitzgrund


Während der Kran surrt und das abgepumpte Wasser aus der Baugrube über ein Rohr zurück in die Pegnitz rauscht, rauscht der Fluss nebenan gurgelnd vorbei. Immer wieder halten Fußgänger und Radler am Brückengeländer an, um das Baustellentreiben zu beobachten. Vereinzelt hört man kritische Stimmen wegen der Eingriffe in die Natur, manche Anwohner haben auch Angst vor Lärm und zugeparkten Wiesen. Doch Keck und Buff verweisen auf umfangreiche Umweltauflagen und mit dem Wasserwirtschaftsamt abgesprochene Betriebsabläufe, die dafür sorgen sollen, die Belastungen möglichst zu begrenzen.

Großen Wert legt der Dauerwelle-Verein nämlich auf ein gutes Miteinander. Aus diesem Grund hat man am südlichen Rand auch Platz hinter dem Zaun gelassen, damit die Hundehalter weiter ihre gewohnte Runde im Fuchsloch gehen können. Zudem sucht man den Kontakt zur Bevölkerung – ob jüngst im Rahmen der Stadt(Ver)Führungen oder bei weiteren Info-Veranstaltungen, die in Planung sind.

Genau abgesteckt ist der Zeitplan: Bis November sollen die Roharbeiten so weit fortgeschritten sein, dass der erste Teil des Kanals fertig ist und der hintere Teil entstehen kann. Ende des Jahres soll alles so weit fertig sein, dass Anfang 2021 – je nach Wetterlage – spätestens ab Februar die Technik eingebaut werden kann. Danach folgen das Modellieren und
die Renaturierung des Geländes. Das klare Ziel lautet: Im Mai sollen auf Probe die ersten Wellen "geritten" werden.

Sicherheitsabläufe sind wichtig

Rund 20 Leute stark ist der harte Kern des Teams, das im Verein das Projekt schultert. Einmal pro Woche gibt es ein Treffen, um die Bauarbeiten abzustimmen, aber auch um den künftigen Betrieb und das Marketing zu besprechen. Sicherheitsabläufe gehören ebenso dazu, die als wichtig gelten.

Bei den Finanzen geht Thorsten Keck davon aus, dass es bei den aktuell veranschlagten 2,4 Millionen Euro bleiben wird. "Die Qualität steht an erster Stelle", betont er mit Blick auf die Gesamtkosten, die im Frühjahr noch einmal nach oben gingen.

Verantwortlich dafür waren mehrere Posten: Bodensondierungen machten eine aufwendige Beseitigung von Kampfstoffen notwendig, zusätzliche Bodenbefestigungen beim Bau sorgten ebenso für einen sechsstelligen Aufpreis wie die Ausschreibungen der anderen Baugewerke. Im Verbund mit Rückbaubürgschaften, Gutachterkosten und Steuern kletterte das Finanzvolumen um fast 800 000 Euro nach oben.


Nürnbergs Pegnitzwelle macht Bayern zum "Kalifornien Deutschlands"


Durch Finanzierungszusagen von Land und Stadt sowie über Sponsoren wie adidas und Eigenmittel ist das Vorhaben abgesichert. Der Dauerwelle-Verein hofft auf die Akzeptanz der Bevölkerung und möglichst viele neue Mitglieder. Aktuell sind es schon fast 200. Tendenz: steigend.

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