Nach Uefa-Verbot in München

Teile der fränkischen Stadien leuchten am Mittwoch in Regenbogenfarben

22.6.2021, 16:42 Uhr

"Die Uefa hat München verboten, das Stadion zum morgigen Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten", leitet Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel sein Statement auf Facebook ein. Weiter erklärt er, dass aus technischen Gründen nicht das komplette Stadion in Regenbogenfarben leuchten könne. Dennoch habe er mit den Betreibern abgeklärt, dass immerhin der VIP-Bereich im Max-Morlock-Stadion zum Spiel des DFB-Teams in bunten Farben ausgestrahlt werden wird. Zudem richtet Vogel deutliche Worte der Kritik an die Entscheidungsträger:

"Gleichzeitig will ich nicht unerwähnt lassen, dass ich das Verhalten der Uefa nicht nachvollziehen kann und mehr als schade finde. Es ist eine Europameisterschaft und Europa ist nicht nur eine Gemeinschaft des Sports oder der Wirtschaft, sondern ganz besonders eine Gemeinschaft der Werte, die mehrheitlich dafür steht, dass sie Diskriminierung von Homosexuellen und anderen Minderheiten ablehnt und Menschenrechte achtet. Wir setzen – gemeinsam mit anderen Stadien und Städten – ein Zeichen dafür, dass man es eben nicht verbieten kann, einen Menschen gleichen Geschlechts zu lieben. Dieses Signal wollen und werden wir aussenden. Ob man es hören will, oder nicht."

Mit der Kritik steht Nürnbergs Politiker nicht alleine da. Die Uefa hatte zuvor der Stadt München untersagt, während des letzten Gruppenspiels gegen Ungarn die Münchner Allianz Arena in Regenbogenfarben zu beleuchten.


Kommentar: Rote Karte für den Regenbogen


Münchens OB Dieter Reiter bezeichnete die Entscheidung als "beschämend". Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich zuvor bereits angetan von der Idee der kreativen Beleuchtung.

Davor war bereits bekannt geworden, dass die Uefa kurzzeitig gegen DFB-Keeper Manuel Neuer ermittelte, nachdem dieser auch beim zweiten EM-Gruppenspiel gegen Portugal mit einer Regenbogenfarben-Kapitänsbinde auf den Rasen kam.

Das ungarische Parlament hatte am Dienstag vor einer Woche ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Es gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban, dem Kritiker eine minderheitenfeindliche und homophobe Politik vorwerfen. Die Bundesregierung erklärte, in dem Gesetz eine Missachtung von europäischen Werten zu sehen.

Auch Nürnbergs Oberbürgermeister meldete sich zu diesem Thema am Dienstag zu Wort. Am Rande einer Pressekonferenz am Tillypark erklärte Marcus König gegenüber Journalisten: "Ich finde es schade, dass die Uefa nicht so weitsichtig ist wie wir. Wir wollen unsere Münchener Kollegen unterstützen."

Inzwischen ist zudem klar: Auch das Stadion der SpVgg Greuther Fürth ist bei der Aktion vertreten. So werde die Haupttribüne am Mittwoch ebenfalls in Regenbogenfarben angestrahlt. Aus der Bundesliga hat unter anderem der FC Augsburg eine ähnliche Aktion angekündigt.

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