USK-Einsatz am Jamnitzer Platz: Demo nach Verurteilung von Duo

6.10.2020, 22:51 Uhr

Immer wieder gibt es Ärger am Jamnitzer Platz. Regelmäßig liefern sich in Gostenhof Linksautonome und die Polizei Scharmützel, Anwohner sind genervt von den Demonstrationen, den ständigen Lagerfeuern in dem stillgelegten Brunnen und den lauten Feiern. Es brodelt im Stadtteil, und das seit Jahren.

Der Streit um den Jamnitzer Platz bekommt am Dienstag ein weiteres Kapitel. Rund 150 Menschen versammelten sich in Gostenhof zu einer Demonstration. Die Polizei spricht von einer spontanen Kundgebung, Bilder im Kurznachrichtendienst Twitter zeigen die durchaus angespannte Lage rund um den Platz. Teilnehmer der Demonstration berichten von "ersten Pfeffersprayeinsätzen", auch Pyrotechnik wurde abgebrannt. Ein Großaufgebot war im Einsatz, darunter auch das Unterstützungskommando (USK) und viele Streifen umliegender Inspektionen.

Die Demonstranten, so eine Polizeisprecherin, hatten sich zunächst am Jamnitzer Platz versammelt und liefen dann durch Gostenhof. Sie hatten offensichtlich vor, zum Justizpalast in der Fürther Straße zu gehen. Das aber unterband die Polizei, unter anderem mit einer Kette aus Beamten, die den Weg versperrten. Man habe "unmittelbaren Zwang in Form des Einsatzes von Reizstoffsprühgerät und Einsatzstock" anwenden müssen, so das Präsidium Mittelfranken. Verletzt wurde dabei nach Polizeiangaben niemand. Wenig später löste sich die Spontan-Kundgebung auf.

Polizisten beleidigt: Zwei Männer verurteilt

Der Grund für die Demonstration: Am Dienstag wurden in Nürnberg zwei Männer wegen eines Vorfalls am Jamnitzer Platz aus dem Juni 2019 verurteilt. Das Amtsgericht verhängte eine Haftstrafe von 15 Monaten gegen einen 51-Jährigen, ein 32-Jähriger soll 18 Monate ins Gefängnis. Die Männer sollen bei einer der vielen Demonstrationen rund um den Jamnitzer Platz nach einer Kontrolle Polizisten bedroht haben. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig und im Landgericht wird es mit einer Berufung des Angeklagten wohl ebenfalls eine weitere Runde vor Gericht geben. Die Verteidigung hatte zuvor Freispruch gefordert - die Männer seien nicht als Täter identifiziert worden.

In jener Nacht im Juni marschierten rund 60 Menschen aus der linken Szene quer durch Gostenhof. Das Präsidium Mittelfranken sagt, ein Mob habe die Polizisten bei einer Kontrolle massiv bedrängt - die Beamten zogen sich deshalb zurück. Anwohner sprachen von Kontrollverlust und einer "No-Go-Area" mitten in Nürnberg. Der 51-Jährige soll dabei als Rädelsführer aufgetreten sein, der 32-Jährige hielt eine Holzlatte in der Hand und habe eine Polizistin als "Bullenschlampe" bezeichnet.