Virus "Emotet" legte auch Netzwerk der Stadt Nürnberg lahm

19.12.2019, 15:38 Uhr

Betroffen waren Verwaltungsnetzwerke vor allem im Staatlichen Schulamt sowie in fünf Grund- bzw. Mittelschulen im Stadtgebiet. Die IT der Schulverwaltung ist von den pädagogischen Rechnern der Schulen sowie vom IT-Netz der Stadtverwaltung getrennt. Schülerdaten waren mit größter Wahrscheinlichkeit daher nicht gefährdet, so Schul-Bürgermeister Klemens Gsell während einer Pressekonferenz am Donnerstag im Rathaus.


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Allerdings konnten die Grundschulen Viatisstraße, Billrothstraße und die Thusneldaschule, die Konrad-Groß-Schule sowie die Grund- und Mittelschule in St. Leonhard vorübergehend nicht telefonieren. Denn die Telefonanlagen laufen zum Großteil über Voice over IP – also über das Internet. Außerdem ist die Ausstellung von Schulbestätigungen, das Einpflegen von Krankheitsmeldungen oder die Ausstellung von Verweisen vorübergehend nicht möglich.

"Emotet"- Angriffswelle läuft noch

Dass die Cyber-Attacke bei der Stadt so glimpflich abging, führt Stadtkämmerer Harald Riedel, der unter anderem auch für die städtische IT zuständig ist, auf die Sicherheitsbemühungen der Stadt im IT-Bereich zurück. Gerade im Jahr 2019 habe sich die Verwaltung hier "nochmal neu aufgestellt" und ihr IT-Management weiter professionalisiert. Dafür wurde ein neuer Stab gebildet, an dessen Spitze seit August dieses Jahres der erfahrene IT-ler Uwe Schmalfeld steht.


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Nach Einschätzung des 58-Jährigen läuft aktuell die "Emotet"- Angriffswelle noch. Ziel der Hintermänner, die auf der ganzen Welt verstreut sitzen könnten, sei es, an Geld heranzukommen. Deshalb sei das Virus so programmiert, dass es sich auf einem Rechner oder in einem IT-Netzwerk erst leise ausbreitet, zunächst ohne aktiv zu werden. In einer zweiten Phase würden viele Daten verschlüsselt oder zerstört. Erst danach würden die Hintermänner in einer dritten Phase Betroffene mit finanziellen Forderungen konfrontieren.

Dienste der Stadt für die Bürger – wie etwa der Winterdienst von Sör oder die Hallenbäder – laufen uneingeschränkt weiter. Allerdings könne es in der nächsten Zeit zu kleinen Reibungsverlusten kommen, da die Stadt ihren IT-Schutz massiv hochgefahren hat, so Schmalfeld. Beispielsweise könnten Drucker vorübergehend nicht ansteuerbar sein oder der Austausch von Daten schwieriger werden.

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