Voltigieren für jede Altersstufe
22.9.2008, 00:00 Uhr«Super, toll gemacht!» Thomas und Katja Schubert, die von der Holztribüne im Stall des Reitclubs Tattersall das Geschehen aus beobachten, sind stolz. Begeistert verfolgen sie und einige weitere Eltern bereits den ganzen Nachmittag, wie ihre Schützlinge auf einem Pferd voltigieren, also verschiedene Turnübungen ausführen.
Kinder lernen alles rund ums Pferd
Im Rahmen eines dreitägigen Kurses gibt der Reitclub in Erlenstegen Kindern ab fünf Jahren die Möglichkeit, die Sportart in den Sommerferien kennenzulernen, bevor ab Schulbeginn wieder die regulären Kurse laufen. Dabei sollen die Kinder einen möglichst umfassenden Einblick erhalten: «Das Besondere an diesem Kurs ist, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das Voltigieren intensiver lernen. Außerdem gibt es jeden Tag gleich zu Beginn einen Theorieteil. Da lernen die Kinder alles rund ums Pferd», erklärt Saskia Klug, eine weitere Betreuerin. Besondere Voraussetzungen müssen die Kinder dabei nicht mitbringen. «Es reicht, wenn man Freude hat, sich zu bewegen, und Spaß am Umgang mit Tieren», fügt sie hinzu.
Zu Beginn des Tagesprogramms sitzen die Kinder im Kreis. Carolin Mund nimmt mit ihnen die Theorie durch. Ihre «Schüler» sind heute aus den unterschiedlichsten Gründen zum Reitclub Tattersall gekommen. Während einige das Voltigieren erst kennenlernen wollen, hat sich Sarah angemeldet, um auch in den langen Sommerferien nicht aus der Übung zu kommen. Bereits zwei Jahre turnt sie nun schon auf dem Pferd. Der Ausschlag, mit dem Voltigieren anzufangen, war ihr Alter. «Sarah wollte schon reiten, als sie zweieinhalb war. Doch in diesem Alter ist nur das Voltigieren möglich. Es ist aber keine Voraussetzung, um reiten zu lernen», erzählt Katja Schubert und fügt hinzu: «Seitdem sind wir immer dabei, wenn Sarah voltigiert. Wir finden diesen Sport toll, denn hier lernt sie Körperbeherrschung, das Gleichgewicht zu halten und natürlich den Umgang mit den Tieren und anderen Kindern.»
Nachdem die Betreuerinnen das Pferdezubehör gezeigt und den Kindern einige Pferderassen vorgestellt haben, geht es an die Praxis. Während sich die Kinder aufwärmen, holt Saskia Carino, eines der drei Voltigierpferde des Reitclubs Tattersall. Sie erklärt, dass sich grundsätzlich jedes Pferd dazu eignet: «Um ein Tier zum Voltigierpferd auszubilden, braucht man eigentlich kein besonderes. Man kann jede Rasse dazu nehmen. Die Ausbildung dauert dann ungefähr ein Jahr oder länger.»
Übungen auf dem Holzpferd
Nun bereiten die Kinder mit den Betreuerinnen Carino für das Turnen vor. Carolin Mund erklärt ihnen, was vor und nach dem Voltigieren zu beachten ist, zum Beispiel die Hufe auszukratzen. Danach wird «Hobbit», das Holzpferd, geholt. Bevor die Kinder auf Carino dürfen, müssen sie ihre Übungen erst dort einstudieren. Dabei bekommt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer eine Figur zugewiesen, die später am Ende des Nachmittags im Rahmen einer kleinen Vorführung allen Eltern gezeigt werden soll. Die Mädchen und Jungs haben sichtlich Spaß. Jeder will zuerst auf das Holzgestell. Nacheinander hüpfen sie auf ein kleines Trampolin, springen von dort aus auf das Pferd und versuchen, auch in luftiger Höhe einen guten Stand zu haben.
Nachdem die Gruppe auf dem Holzpferd geübt hat, wird es ernst. Carino hat sich inzwischen warmgelaufen und steht nun ruhig in der Halle. Carolin hebt Marie und Sophia hoch. «Für dir Kür, die wir später vorführen werden, ist alles erlaubt», erklärt sie und fordert die Mädchen auf, einfach auszuprobieren, sich zu bewegen. Zunächst klammern sich die beiden ängstlich am Pferd fest.
Doch nach kurzer Zeit lassen sie die Hände los und reiten strahlend und erleichtert, sich etwas getraut zu haben, durch die Halle. Im Laufe des Nachmittags wird jeder einmal hochgehoben. «Leider sind die Kinder noch zu klein, um an die Griffe zu kommen. Deshalb können sie noch nicht von alleine aufsteigen», fügt Carolin hinzu.
Ein Nachmittag vergeht wie im Fluge
Für die Kleinen vergeht der Nachmittag viel zu schnell. Die Abschlussvorstellung naht bereits und viele überlegen nun ernsthaft, bei den regulären Kursen einzusteigen. «Ich hab schon meine Mama gefragt, ob ich weitermachen darf», erzählt die siebenjährige Marie mit einem aufgeregten Strahlen. Und die Frühstarterin Sarah? Sie trainiert zum Schulstart wieder in der «Windel-Winnie-Gruppe», erzählt Katja Schubert. Und entschlossen fügt sie hinzu: «Doch sobald sie sich selbst hochziehen kann, wechseln wir in eine höhere.»
Nähere Informationen gibt es unter http://www.vaulting-team.de/ oder bei Stefanie Eder unter 01 79/6 86 97 50 (täglich ab 18 Uhr). E-Mail: Vaulting-Team-Stef@gmx.de
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