»Wasserbett« für zu früh geborene Kinder

24.3.2010, 00:00 Uhr
»Wasserbett« für zu früh geborene Kinder

© André De Geare

Sie sind winzig und wirken zerbrechlich, maßgerechte Strampler fehlen ebenso wie passende Babyschalen - denn frühgeborene Kinder kommen mit einem Körpergewicht zwischen 600 und 2000 Gramm auf die Welt.

»Wasserbett« simuliert Umgebung im Mutterleib

Anita Schubert hat drei Kinder geboren, die lange vor dem Geburtstermin auf die Welt kamen. Ein Kind überlebte das nicht. Weil sich viele Eltern in solchen Situationen alleingelassen fühlen, hat sie 2007 gemeinsam mit Johannes Bisping den Verein »Zu früh ins Leben« gründet. Ein Jahr lang haben die knapp 20 Mitglieder Spenden für die drei besonderen Geräte gesammelt, die sogenannten Säuglings-Nester mit Wärme-Wasserbettauflagen. Der Verein hat diese nun der Kinderintensivstation im Klinikum Süd übergeben.

Die Kinder liegen auf einer Wasserunterlage, die sich bis zu 38 Grad aufwärmen lässt. »So, wie sich die Kinder im Nest bewegen, bewegt sich das Wasser der Auflage«, erklärt Pflegedienstleiterin Judith Peltner. Denn den zu früh geborenen Winzlingen fehle die geborgene Umgebung im Mutterleib, die das Kleinkind noch Wochen oder Monate beschützen sollte, die es aber vorher verlassen musste. »Die Schwerkraft, der die Kinder plötzlich viel zu früh in ihrer Entwicklung ausgeliefert sind, macht ihnen zu schaffen«, so Anita Schubert.

Dreitausend Euro pro Nest

Mehr als 3.000 Euro kostet so ein Säuglings-Nest. Die Sparkasse Nürnberg und der Trachtenverein Schwabach haben die Anschaffung finanziell unterstützt. Insgesamt hat der Verein »Zu früh ins Leben« für die Nester rund 12.000 Euro gesammelt. Dass das Klinikum selbst sich nicht finanziell beteiligt hat, begründet Professor Jan Holger Schiffmann, Chefarzt der Kinderklinik, mit dem begrenzten Etat und den Problemen mit der Gesundheitsreform.

Der Verein »Zu früh ins Leben« ist die erste Anlaufstelle für betroffene Eltern, deren Kind zu früh auf die Welt gekommen ist. Telefonnummer: 0911/405025