Wegen Corona: Nürnbergs ZOB bekommt ein Testcenter

24.8.2020, 13:03 Uhr
Wenn es keine Sitzmöglichkeiten gibt, setzen sich Wartende eben irgendwohin: Ein typisches Bild am Nürnberger Busbahnhof am Willy-Brand-Platz. 

© Foto: Stefan Hippel Wenn es keine Sitzmöglichkeiten gibt, setzen sich Wartende eben irgendwohin: Ein typisches Bild am Nürnberger Busbahnhof am Willy-Brand-Platz. 

Viele hatten es nicht verstanden, warum zwar an den beiden großen Hauptbahnhöfen im Freistaat sich die Fahrgäste kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen können, wenn sie aus dem Urlaub zurückkehren. Ebenso wie an den Flughäfen und mehreren Autobahnübergängen. Nicht aber an den Zentralen Busbahnhöfen (ZOB), obwohl auch dort Tausende ankommen. Jetzt reagiert der Freistaat und schafft in Nürnberg wie in München die Gelegenheit.

In München ist das noch recht einfach. Dort liegt der ZOB nahe dem Hauptbahnhof; das Gesundheitsministerium soll die Teststation im Bahnhofsgebäude nach Lage der Dinge lediglich erweitern. In Nürnberg allerdings geht das nicht ohne weiteres. Der ZOB liegt hier einige hundert Meter entfernt nahe dem Willy-Brandt-Platz. Die Distanz wäre dafür dann doch zu groß. Nach den aktuellen Plänen wird dort deshalb ein Zelt aufgestellt und mit eigenen Leuten besetzt.

Wie schon an den anderen Stationen werde die Tests auch hier kostenlos angeboten. Die sind zwar nicht verpflichtend, auch nicht für Rückkehrer aus Risikogebieten. Wer allerdings von einem dieser Länder aus einreist, muss sich 14 Tage in Quarantäne begeben. Einzige Ausnahme: Ein negativer Coronatest belegt, dass keine Infektionsgefahr besteht.

Ohne Maske wird es teuer

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder glaubt, dass die zweite Welle der Infektion bereits rollt. "Wir müssen deshalb die Zügel anziehen und nicht sie lockern", sagt er. "Jetzt ist nicht die Zeit für Experimente." Dazu zählen für ihn "eine konsequente Anwendung aller Regeln" und "höhere Bußgelder oder Strafen". Verstöße gegen die Maskenpflicht beispielsweise sollen ab morgen nicht mehr 150 Euro kosten, sondern mindestens 250 Euro. Wiederholungstätern drohen bis zu 500 Euro. Auch bei Verstößen gegen die Quarantänepflicht bei Rückkehrern aus Risikogebieten solle die Strafen angehoben werden.

Bei einer generellen Maskenpflicht am Arbeitsplatz, wie sie zuletzt die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ins Gespräch gebracht hat, bleibt Söder skeptisch. Wahrscheinlicher wäre demnach eine solche Pflicht für einzelne Betriebe in Gebieten mit steigenden Fallzahlen.

Am Montag kommender Woche soll zudem ein Schulgipfel beraten, ob die Maskenpflicht auch auf die Schulräume ausgedehnt werden soll, wenn in der Region die Fallzahlen steigen. Für Schüler ist die Maske bislang nur noch im Klassenzimmer nicht verpflichtend, auf dem Schulweg und in allen anderen Bereichen der Schule dagegen schon.

Söder drängt seine Kollegen

Söder hofft, dass er sich mit seinen Amtskollegen auf bundesweite Standards einigen kann. "Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen", sagt er, "die Zügel anziehen und die Anwendungen vereinheitlichen." Die Lage gegenüber dem Frühjahr habe sich entscheidend verändert. Damals seien die Ausbrüche eher begrenzt gewesen. "Diesmal wird sich das Virus in Deutschland einheitlicher und flächendeckend ausbreiten, weil die Familienrückkehrer überall zuhause sind."

Er setze zumindest auf eine Untergrenze bei den Bußgeldern, sagt er und kritisiert indirekt, dass manche Bundesländer bei der Maskenpflicht ganz darauf verzichten. Im Moment bestehe noch die Chance, dass sich Corona-Ausbrüche regional begrenzen ließen. Rosenheim etwa, das im Moment schnell steigende Infektionszahlen verzeichnet, vor allem wegen Urlaubsrückkehrern aus Ost- und Südosteuropa, schränkt Teile des öffentlichen Lebens wieder ein.

Weitere Lockerungen schließt der bayerische Ministerpräsident für den Freistaat aus. Für Diskotheken, Clubs und ähnliche Einrichtungen sieht er "keinen Spielraum"; sie müssten weiter geschlossen bleiben. Bei Bars, die einfache Speisen verkaufen dürfen, müsse nun geprüft werden, ob dort nicht doch heimlich ein Partybetrieb laufe. Zuschauer bei Bundesliga-Fußballspielen sieht er ebenso wenig wie ein ausgelassenes Faschingstreiben. Für die Weihnachtsfeiern schließlich kündigt er "sehr enge Regeln" an, wie sie, falls überhaupt, stattfinden könnten.

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