Weiteres Reservezelt für Flüchtlinge in Nürnberg

5.9.2014, 05:59 Uhr
Derzeit stehen drei Zelte auf dem Sportplatz; in einem wird die Infrastruktur zur Versorgung der Asylbewerber bereitgehalten, in den beiden anderen leben inzwischen um die 235 Menschen.

© Horst Linke Derzeit stehen drei Zelte auf dem Sportplatz; in einem wird die Infrastruktur zur Versorgung der Asylbewerber bereitgehalten, in den beiden anderen leben inzwischen um die 235 Menschen.

Wie der Regierungspräsident der NZ auf Anfrage mitteilte, könnten dort weitere 200 Personen untergebracht werden. Das soll aber nur im Notfall geschehen. Da Fürth, Erlangen und Schwabach bis zu 800 Plätze geschaffen haben, hofft Bauer, die neue behelfsmäßige Unterkunft nicht belegen zu müssen. Derzeit stehen drei Zelte auf dem Sportplatz; in einem wird die Infrastruktur zur Versorgung der Asylbewerber bereitgehalten, in den beiden anderen leben inzwischen laut Bauer um die 235 Menschen. Bauer zufolge stammen sie vorwiegend aus Syrien, Eritrea und Schwarzafrika.

Gesundheitsamtschef Fred-Jürgen Beier kritisierte, dass es der Regierung noch immer nicht gelungen sei, eine sozialpsychologische Betreuung für die Bewohner der beiden Zeltlager in Nürnberg zu organisieren. Dabei hätten sich zwei Verbände angeboten, das zu übernehmen.

Enormer Druck

Das Gesundheitsamt habe zudem angesichts der medizinischen Versorgungsmängel inzwischen selbstständig arrangiert, dass naheliegende Arztpraxen sich um die Flüchtlinge an der Deutschherrn- und der Frankenstraße kümmern. „Ich hätte mir erwartet, dass die Regierung auf uns zukommt und um Unterstützung bittet.“ Die fehlende Kommunikation könne er nicht verstehen.

Präsident Bauer sagte, dass die Verhandlungen wegen der Sozialbetreuung unmittelbar vor dem Abschluss stünden. Er räumte selbstkritisch die unzureichende Informationspolitik der Regierung sowohl den Bürgern als auch der Stadt gegenüber ein: "Das liegt auf der Hand." Bauer verwies auf den enormen Druck, unter dem die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf stehe. "Am Wochenende kommen wieder rund 500 Flüchtlinge." Für Mitarbeiter und Asylbewerber sei die Situation enorm belastend. Immerhin, so Amtschef Beier, sei trotz der unzureichenden Kleidung der Flüchtlinge und der Schwächen in der Versorgung noch kein Fall einer ernsthaften Erkrankung in den Zeltlagern aufgetreten. "Aber es ist eine Gratwanderung, bei der alle Beteiligten sehr viel Glück brauchen.“

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