"Wetten, dass..?": Thomas Gottschalk sagt leise Servus

9.10.2011, 21:00 Uhr

© Joerg Koch (dpa)

Er soll recht behalten: Plakate mit "Tommy, du bist einfach Franken-Power" werden hochgehalten, die Nürnberger lassen sich gerne von Gottschalks Witzchen mitreißen. Da wird geklatscht, gejubelt und gelacht. Auch wenn hier und da etwas Wehmut in die Messehalle einzieht: Gottschalk ist auf Abschiedstournee und das lässt er immer wieder durchblicken. "Nur noch dreimal - wer hätte das gedacht", gibt sich der 61-Jährige vor der Sendung nachdenklich, immerhin wird er nach über 20 Jahren "Wetten dass..?" am 3. Dezember den Moderatorenstab abgeben - an wen, darüber schweigen sich die Verantwortlichen hartnäckig aus.

Denn jetzt soll Zeit sein, Quoten-König Gottschalk zu feiern: Gemächlich blättert er mit Kuschelrocker Peter Maffay durch ein Fotoalbum mit dessen "Wetten dass..?"-Auftritten und damit jeder merkt, dass eine Ära zu Ende geht, wird die Statistik bemüht: Mehr als drei Milliarden Zuschauer hat die Show insgesamt gehabt, und er hat - auch diese Zahl darf nicht fehlen - 3851 Minuten Sendezeit überzogen. Am Samstag kommen für Gottschalk’sche Verhältnisse mickerige zehn Minuten hinzu.

Blick hinter die Kulissen

Nicht jeden Zuschauer werden diese Rückschauen in Bann gezogen haben, vor dem Bildschirm mag manche Hand zum Zapper gezuckt sein. Doch in der Messehalle kann man diese Hängepartien gut überstehen: Allein der Blick hinter die Kulissen der TV-Sendung ist spannend.

Da eilt Co-Moderatorin Michelle Hunziker durchs Publikum, als über die Leinwand die "Top 10 der Wetten dass..?-Auftritte" flimmern, und verschwindet im Foyer der Messehalle. Wenig später wird sie von dort die nächste Wette kommentieren. Während die Kameras auf dieses Spektakel gerichtet sind, herrscht im Studio weiter Hochbetrieb: Die Kulissen der letzten Wette werden weggeschafft, auf der Couch unterhalten sich Sarah Connor und Michael "Bully" Herbig, eine Maskenbildnerin pudert die Gesichter der Promis nach, und die Band von Sängerin Jessie J. nimmt hinter ihren Instrumenten Platz.

Nur Sekunden vor ihrem Auftritt klettert die Popmusikerin selber auf ihre glitzernde Bühne. Die Kameras schwenken um, der Showact beginnt. Doch die Promis, die am Samstag auftreten, egal ob Sarah Connor, "Bully" oder "Mr. Bean" Rowan Atkinson, sie alle haben keine Chance gegen einen kleinen Jungen.

Abgeklärt wie ein Profi kommt der elfjährige Hagen Brüggemann in die Nürnberger Messehalle, plaudert entspannt mit Gottschalk und hat die Sympathien des Publikums spätestens mit dem Satz gewonnen: "Ist aber auch 'ne geile Atmosphäre". Da flippen die Zuschauer in dem provisorischen ZDF-Studio aus, klatschen, trampeln mit den Füßen.

Ein Platz auf dem Gästesofa

Und auch Gottschalk blüht mit dem Schüler an seiner Seite auf, der angejahrte Moderator schüttelt seine blonden Locken im Takt, als der Elfjährige Lieder der Hardrockband AC/DC anhand eines dreisekündigen Ausschnitts erkennt. "Dich hätte ich meinem Nachfolger nicht gegönnt", strahlt Gottschalk und legt seinen Arm um die Schultern des Jungen.

© Joerg Koch (dpa)

Ihn lädt er zum Ende der Sendung gar aufs Gästesofa ein - auch wenn das gegen das Jugendschutzgesetz verstößt. "Sollen sie mich doch rausschmeißen", kalauert der Quotenkönig. Das Publikum lacht brav, doch es sind Ermüdungserscheinungen spürbar; immerhin dauert dieser Showmarathon drei Stunden. Noch einmal heißt es anfeuern, als mit blauen Hupfbällen ein Wettrennen veranstaltet wird. Der 16-jährige Zuschauer Pascal, Sohn von Torwartlegende Andy Köpke, darf mitmachen. Doch Hagen stellt auch ihn in den Schatten - so wie alle anderen an diesem Abend.

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